Die nigerianische Armee hat nach eigenen Angaben 829 Geiseln aus den Händen der Islamistengruppe Boko Haram befreit. In der Region Kala Balge hätten Soldaten "22 Terroristen" getötet und 309 von ihnen festgehaltene Geiseln befreit, teilte ein Armeesprecher mit. An einem anderen Ort seien 520 Geiseln befreit worden, nachdem sich Soldaten ein Feuergefecht mit den Entführern geliefert hätten. Dabei seien drei Boko Haram-Mitglieder getötet und ein weiteres festgenommen worden, teilte der Armeesprecher weiter mit.
Die Islamisten entführen regelmäßig Frauen und Kinder, um sie als Kämpfer, Diener oder Sexsklavinnen zu benutzen. Gestern erst hatten Kämpfer der Islamistengruppe im Nordosten des Landes erneut 16 Frauen entführt. Wie die Polizei im Bundesstaat Adamawa am Donnerstag mitteilte, wurden die 14 erwachsenen Frauen und zwei Mädchen am Vortag nahe dem Dorf Sabon Garin Madagali verschleppt. Es seien Sicherheitskräfte in die Gegend geschickt worden, um die Opfer zu befreien. Laut Augenzeugen waren die Frauen zum Holzsammeln und Fischen ausgezogen. Demnach wurden sie von Mitgliedern einer Bürgerwehr begeleitet, die aber beim Herannahen der Boko-Haram-Kämpfer die Flucht ergriffen. Zwei Frauen hätten entkommen können, in dem sie sich tot gestellt hätten, und seien ins Dorf zurückgekommen, um Alarm zu schlagen.
Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 17.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Im März 2015 leistete Boko Haram der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat den Treueschwur. Der Konflikt weitete sich mittlerweile auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus, deren Armeen sich am Kampf gegen Boko Haram beteiligen.