Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine .
Wichtige Updates
Ukraine: Angriff auf Fabrik für Waffenelektronik bei Moskau
Verletzte nach neuen russischen Drohnenschlägen in Charkiw
Pistorius in Kiew – Gespräche über weitere Militärhilfe
Selenskij: Kreml will Korridor bis nach Rumänien erobern
Ex-SPD-Chef Walter-Borjans verteidigt von ihm unterzeichnetes Friedensmanifest
Juri Auel
EU importiert Flüssiggas aus Russland in Milliardenhöhe
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat die Europäische Union einem Bericht zufolge für 32,7 Milliarden Euro russisches Flüssiggas importiert. Das berichtet das Magazin Stern, dem Eurostat-Zahlen dazu vorliegen, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beim Statistischen Bundesamt abgefragt hatte. Demnach beläuft sich der Wert von Flüssiggas-Einfuhren aus Russland in die EU zwischen Februar 2022 und März 2025 auf knapp 33 Milliarden Euro. Aus den USA importierte die Union im gleichen Zeitraum Flüssiggas für 95,1 Milliarden Euro.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht rügte im Stern die „teure Doppelmoral der Sanktionspolitik“. „33 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn für russisches LNG, aber in Deutschland wird russisches Pipeline-Gas zum Tabu erklärt“, sagte sie. Die Partei BSW spricht sich schon länger dafür aus, die Nordstream-Gaspipelines wieder in Betrieb zu nehmen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, forderte hingegen einen Stopp der Importe. Sie sagte: „Es ist absolut inakzeptabel, dass die Europäische Union drei Jahre nach Beginn von Putins brutalem Angriffskrieg weiterhin in Milliardenhöhe Flüssiggas aus Russland bezieht.“ Jeder einzelne Euro, den die EU für russisches Flüssiggas zahle, finanziere Putins Kriegsmaschinerie mit. „Das ist nicht nur eine energiepolitische Bankrotterklärung, sondern vor allem ein sicherheitspolitisches Versagen“, so die Politikerin.
Zum Vergleich: Im selben Zeitraum unterstützte die EU und ihre Mitgliedsstaaten die Ukraine mit Militärhilfen im Umfang von etwa 50 Milliarden Euro.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht rügte im Stern die „teure Doppelmoral der Sanktionspolitik“. „33 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn für russisches LNG, aber in Deutschland wird russisches Pipeline-Gas zum Tabu erklärt“, sagte sie. Die Partei BSW spricht sich schon länger dafür aus, die Nordstream-Gaspipelines wieder in Betrieb zu nehmen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, forderte hingegen einen Stopp der Importe. Sie sagte: „Es ist absolut inakzeptabel, dass die Europäische Union drei Jahre nach Beginn von Putins brutalem Angriffskrieg weiterhin in Milliardenhöhe Flüssiggas aus Russland bezieht.“ Jeder einzelne Euro, den die EU für russisches Flüssiggas zahle, finanziere Putins Kriegsmaschinerie mit. „Das ist nicht nur eine energiepolitische Bankrotterklärung, sondern vor allem ein sicherheitspolitisches Versagen“, so die Politikerin.
Zum Vergleich: Im selben Zeitraum unterstützte die EU und ihre Mitgliedsstaaten die Ukraine mit Militärhilfen im Umfang von etwa 50 Milliarden Euro.
Juri Auel
Pistorius: Europäer müssen sich auf schrittweisen US-Rückzug einstellen
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius rechnet nach eigenen Worten mit einem allmählichen Ende der militärischen Unterstützung der USA für Europa und die Ukraine. "Ja, das ist so. Das wäre dann so und damit müssen wir umgehen", sagte er auf eine entsprechende Frage am Donnerstagabend im ZDF. Immerhin habe zuletzt US-Verteidigungsminister Pete Hegseth lediglich von einer Reduzierung der Ukraine-Hilfe gesprochen, obwohl auch ein komplettes Aus befürchtet wurde. "Davon ist nicht mehr die Rede." Trotzdem müsse man nun schauen, wie stark die Unterstützung falle und ob die Europäer sie kompensieren könnten.
Carina Seeburg
Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus
Die Ukraine und Russland haben eine weitere Gruppe Kriegsgefangener ausgetauscht. „Das ist bereits die zweite Etappe der Rückkehr von schwer kranken und schwer verletzten Kämpfern“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bei Telegram. Auch das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Gefangene ausgetauscht worden seien. Konkrete Zahlen nannten beide Seiten auch dieses Mal - beim mittlerweile dritten Austausch in dieser Woche - nicht.
Unter den Rückkehrern seien auch Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Sie verbrachten demnach mehr als drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Ausgetauscht worden seien zudem Soldaten im Alter von unter 25 Jahren. Ein Teil der Freigelassenen galt den Angaben zufolge ursprünglich als vermisst.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Demnach fand die Übergabe der Kriegsgefangenen wieder an der belarussisch-ukrainischen Grenze statt. Die freigekommenen russischen Soldaten werden weiter nach Russland gebracht, hieß es.
Bei den direkten Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus in Istanbul am 2. Juni war die Rede von insgesamt 1200 Gefangenen, die jede Seite freilassen will.
Unter den Rückkehrern seien auch Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Sie verbrachten demnach mehr als drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Ausgetauscht worden seien zudem Soldaten im Alter von unter 25 Jahren. Ein Teil der Freigelassenen galt den Angaben zufolge ursprünglich als vermisst.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Demnach fand die Übergabe der Kriegsgefangenen wieder an der belarussisch-ukrainischen Grenze statt. Die freigekommenen russischen Soldaten werden weiter nach Russland gebracht, hieß es.
Bei den direkten Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus in Istanbul am 2. Juni war die Rede von insgesamt 1200 Gefangenen, die jede Seite freilassen will.
Dimitri Taube
Ukraine: Angriff auf Fabrik für Waffenelektronik bei Moskau
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht eine Fabrik in der Region Moskau angegriffen, die Elektronik für Hightech-Waffen und Militärausrüstung herstellt. Es habe in der Produktionsanlage Explosionen gegeben, erklärte das Militär auf Telegram. Eine Stellungnahme Russlands lag bislang nicht vor.
Anna-Maria Salmen

Verletzte nach neuen russischen Drohnenschlägen in Charkiw
Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine sind in Charkiw mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden. Militärgouverneur Oleh Synjehubow sprach am Morgen von 15 Verletzten, darunter vier Kinder. Die gesamte Region Charkiw sei mit Dutzenden Drohnen und auch mit Gleitbomben angegriffen worden. „Zivile Infrastruktur wurde beschädigt und zerstört“, sagte er. Allein in Charkiw seien unter anderem elf Wohnblocks, zahlreiche Autos und zwei Schulen beschädigt worden. Bürgermeister Ihor Terechow berichtete, eine Drohne sei in einem Schulhof gelandet, Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen.
Insgesamt seien neun Orte des Gebiets Charkiw von den Angriffen betroffen gewesen, teilte Gouverneur Synjehubow auf Telegram mit. Russland greift die nahe an seiner Grenze gelegene Region seit Tagen massiv an. Es gab bereits zahlreiche Tote und Dutzende Verletzte sowie schwere Zerstörungen.
Nach ukrainischen Angaben gab es auch in anderen Regionen des Landes Angriffe. Im Süden der Region Odessa kam es nach Angaben des Zivilschutzes zu einem Großbrand, zerstört worden seien Lagerhäuser mit Schilf und Anlagen zu dessen Verarbeitung. Verletzte habe es nicht gegeben.
Insgesamt seien neun Orte des Gebiets Charkiw von den Angriffen betroffen gewesen, teilte Gouverneur Synjehubow auf Telegram mit. Russland greift die nahe an seiner Grenze gelegene Region seit Tagen massiv an. Es gab bereits zahlreiche Tote und Dutzende Verletzte sowie schwere Zerstörungen.
Nach ukrainischen Angaben gab es auch in anderen Regionen des Landes Angriffe. Im Süden der Region Odessa kam es nach Angaben des Zivilschutzes zu einem Großbrand, zerstört worden seien Lagerhäuser mit Schilf und Anlagen zu dessen Verarbeitung. Verletzte habe es nicht gegeben.
Dimitri Taube
Pistorius in Kiew – Gespräche über weitere Militärhilfe
Verteidigungsminister Boris Pistorius ist am Morgen zu politischen Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Der SPD-Politiker will die Militärhilfe für die Ukraine weiter ausbauen. Bei seiner Ankunft verurteilte er die verstärkten russischen Luftangriffe auf das Land, die „außerordentlich heftig und bedrohlich mit der großen Zahl von Marschflugkörpern und Drohnenangriffen“ seien.
„Das setzt ein klares Zeichen aus Moskau: Es gibt kein Interesse an einer friedlichen Lösung derzeit, sondern es werden mit unverminderter Härte und vor allen Dingen auch wieder zunehmend zivile Bereiche in der Ukraine angegriffen“, sagte Pistorius auf dem Bahnhof in Kiew.
Seine Reise zeige, dass auch die neue Bundesregierung weiter an der Seite der Ukraine stehe. Pistorius sagte: „Natürlich wird es darum gehen, wie die Unterstützung Deutschlands und auch der anderen Europäer in Zukunft aussehen wird. Was wir tun können, beispielsweise im Bereich der Industriekooperation, aber auch der sonstigen Unterstützung.“
Da die USA unter Präsident Donald Trump auf Distanz zur Ukraine gegangen sind und weitere Unterstützung nicht sicher ist, haben Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine Führungsrolle bei der Militärhilfe übernommen. Pistorius hat dazu bei einem Treffen in Brüssel einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr genommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der sogenannte elektromagnetische Kampf. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr.
„Das setzt ein klares Zeichen aus Moskau: Es gibt kein Interesse an einer friedlichen Lösung derzeit, sondern es werden mit unverminderter Härte und vor allen Dingen auch wieder zunehmend zivile Bereiche in der Ukraine angegriffen“, sagte Pistorius auf dem Bahnhof in Kiew.
Seine Reise zeige, dass auch die neue Bundesregierung weiter an der Seite der Ukraine stehe. Pistorius sagte: „Natürlich wird es darum gehen, wie die Unterstützung Deutschlands und auch der anderen Europäer in Zukunft aussehen wird. Was wir tun können, beispielsweise im Bereich der Industriekooperation, aber auch der sonstigen Unterstützung.“
Da die USA unter Präsident Donald Trump auf Distanz zur Ukraine gegangen sind und weitere Unterstützung nicht sicher ist, haben Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine Führungsrolle bei der Militärhilfe übernommen. Pistorius hat dazu bei einem Treffen in Brüssel einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr genommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der sogenannte elektromagnetische Kampf. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr.
Anna-Maria Salmen

Selenskij: Kreml will Korridor bis nach Rumänien erobern
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat Russland vorgeworfen, weitreichendere Eroberungspläne zu verfolgen, als offiziell bekannt. „Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldawien und Rumänien“, sagte Selenskij bei einem Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa in Odessa. Russland strebe danach, in der Region Chaos zu säen, um Europa insgesamt zu schwächen.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu den Kriegszielen erklärt. Offiziell hatte sich der Kreml dazu allerdings nicht bekannt.
Laut Selenskij sind die Interessen des Kreml nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Wenn bei der Parlamentswahl in Moldau im September Europa Russland unterliege, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte Selenskij.
Bei dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs die Probleme der Region besprechen, aber auch Hilfe für die Ukraine koordinieren. Selenskij bat erneut um die Stärkung der Flugabwehr, aber auch um politische Unterstützung etwa beim Beitritt zur EU. Der Ukrainer veröffentlichte auf Telegram ein Video, wie er mit mehreren Staatsgästen Blumen für die gefallenen ukrainischen Soldaten niederlegt.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu den Kriegszielen erklärt. Offiziell hatte sich der Kreml dazu allerdings nicht bekannt.
Laut Selenskij sind die Interessen des Kreml nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Wenn bei der Parlamentswahl in Moldau im September Europa Russland unterliege, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte Selenskij.
Bei dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs die Probleme der Region besprechen, aber auch Hilfe für die Ukraine koordinieren. Selenskij bat erneut um die Stärkung der Flugabwehr, aber auch um politische Unterstützung etwa beim Beitritt zur EU. Der Ukrainer veröffentlichte auf Telegram ein Video, wie er mit mehreren Staatsgästen Blumen für die gefallenen ukrainischen Soldaten niederlegt.
Juri Auel
Ex-SPD-Chef Walter-Borjans verteidigt von ihm unterzeichnetes Friedensmanifest
Der frühere SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat laut einem Medienbericht vor einem „Rüstungsrausch“ gewarnt und das von ihm unterschriebene Friedensmanifest verteidigt. „So wünschenswert es wäre, einem Narzissten ohne jedes Entgegenkommen eine stabile Weltordnung abzuringen – es ist leider nicht nur in diesem Fall illusorisch. (…) Wir plädierten einfach nur für Gespräche mit Russland“, sagte Walter-Borjans dem Stern. Namentlich nannte er den CDU-Politiker Roderich Kiesewetter. „Was Herr Kiesewetter da loslässt, könnte man mit dem ebenso hanebüchenen Vorwurf kontern, da wolle jemand Krieg. Abrüstung nach innen scheint mir fast ebenso wichtig wie nach außen.“
Kiesewetter hatte auf X das Manifest ungeheuerlich genannt und weiter geschrieben: „Damit will man die Ukraine der Vernichtungsabsicht Russlands ausliefern und uns mit! Wann wird begriffen, dass Russland nicht verhandeln und keinen Frieden will. Russland muss militärisch und politisch unter Druck geraten: mit mehr militärischer Unterstützung für die Ukraine und stärkeren Sanktionen.“
Es gehe nicht darum, eine Wahrheit gegen eine andere zu stellen, sondern es gehe um das Eingeständnis, dass ein Menschenverächter wie Putin nicht kaputtzurüsten sei, sagt Walter-Borjans. Eine Gruppe überwiegend linker Sozialdemokraten legte am Dienstag ein Manifest vor. Darin fordern sie unter anderem neue Gespräche mit Russland sowie einen Stopp der Stationierung neuer US-Raketen. Der Text hat harsche Reaktionen hervorgerufen, auch in der SPD selbst.
Lesen Sie dazu auch mit SZ Plus:
Kiesewetter hatte auf X das Manifest ungeheuerlich genannt und weiter geschrieben: „Damit will man die Ukraine der Vernichtungsabsicht Russlands ausliefern und uns mit! Wann wird begriffen, dass Russland nicht verhandeln und keinen Frieden will. Russland muss militärisch und politisch unter Druck geraten: mit mehr militärischer Unterstützung für die Ukraine und stärkeren Sanktionen.“
Es gehe nicht darum, eine Wahrheit gegen eine andere zu stellen, sondern es gehe um das Eingeständnis, dass ein Menschenverächter wie Putin nicht kaputtzurüsten sei, sagt Walter-Borjans. Eine Gruppe überwiegend linker Sozialdemokraten legte am Dienstag ein Manifest vor. Darin fordern sie unter anderem neue Gespräche mit Russland sowie einen Stopp der Stationierung neuer US-Raketen. Der Text hat harsche Reaktionen hervorgerufen, auch in der SPD selbst.
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Dimitri Taube
Ukraine erhält von Russland 1200 Soldatenleichen
Nach tagelangem Streit um die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten. 1212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es. Russland erhielt im Gegenzug 27 getötete Soldaten zurück, wie Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski mitteilte.
Medinski hatte seit Tagen kritisiert, dass die Ukraine die Überreste von Tausenden Soldaten nicht abnehme. Er forderte Kiew auf, den in Istanbul Anfang des Monats getroffenen Vereinbarungen nachzukommen. Die Angehörigen in der Ukraine sollten sich so von ihren Gefallenen verabschieden können.
Russland hatte die Leichen bereits am Wochenende zur Übergabe gefahren und von einer „humanitären Aktion“ gesprochen; die Ukraine kritisierte hingegen, dass es keine Terminabsprache gegeben habe. Bei den Verhandlungen in der Türkei wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste von insgesamt mehr als 6000 Soldaten vereinbart – von Russland an die Ukraine. Unklar war, wie viele in der Ukraine getötete eigene Soldaten Russland zurückerhält.
Die Arbeit an der Umsetzung der Istanbuler Vereinbarungen werde fortgesetzt, sagte Medinski. An diesem Donnerstag solle ein Austausch von schwerverletzten Kriegsgefangenen erfolgen. Die Ukraine und Russland hatten in den vergangenen Tagen bereits eine nicht näher genannte Zahl an Gefangenen ausgetauscht. In Istanbul war vereinbart worden, dass jede Seite 1200 Gefangene freilässt – unter 25-Jährige, Schwerverletzte und Schwerkranke.
Medinski hatte seit Tagen kritisiert, dass die Ukraine die Überreste von Tausenden Soldaten nicht abnehme. Er forderte Kiew auf, den in Istanbul Anfang des Monats getroffenen Vereinbarungen nachzukommen. Die Angehörigen in der Ukraine sollten sich so von ihren Gefallenen verabschieden können.
Russland hatte die Leichen bereits am Wochenende zur Übergabe gefahren und von einer „humanitären Aktion“ gesprochen; die Ukraine kritisierte hingegen, dass es keine Terminabsprache gegeben habe. Bei den Verhandlungen in der Türkei wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste von insgesamt mehr als 6000 Soldaten vereinbart – von Russland an die Ukraine. Unklar war, wie viele in der Ukraine getötete eigene Soldaten Russland zurückerhält.
Die Arbeit an der Umsetzung der Istanbuler Vereinbarungen werde fortgesetzt, sagte Medinski. An diesem Donnerstag solle ein Austausch von schwerverletzten Kriegsgefangenen erfolgen. Die Ukraine und Russland hatten in den vergangenen Tagen bereits eine nicht näher genannte Zahl an Gefangenen ausgetauscht. In Istanbul war vereinbart worden, dass jede Seite 1200 Gefangene freilässt – unter 25-Jährige, Schwerverletzte und Schwerkranke.
Dimitri Taube
Deutsche Importe aus Russland um rund 95 Prozent gesunken
Vor Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine war Russland ein wichtiger Handelspartner für Deutschland. Das hat sich stark verändert: Im vergangenen Jahr hat Deutschland 94,6 Prozent weniger Waren aus Russland importiert als vor dem Krieg. 2024 wurden Waren im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus Russland eingeführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Vor den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe 2021 – dem Jahr vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine – noch auf 33,1 Milliarden Euro.
Auch die Exporte nach Russland sanken deutlich um 71,6 Prozent. Deutschland lieferte 2024 Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland, 2021 waren es noch 26,6 Milliarden Euro. Der Anteil Russlands an den gesamten Wareneinfuhren nach Deutschland sank 2024 auf gut 0,1 Prozent – nach 2,8 Prozent vor Kriegsbeginn.
Zugleich hatte Russland im vergangenen Jahr nur noch einen Anteil von 0,5 Prozent an allen Warenausfuhren aus Deutschland, nach 1,9 Prozent im Jahr 2021. Damit rutschte Russland 2024 aus deutscher Sicht auf Rang 59 der wichtigsten Lieferländer bei den Importen ab, nach Rang 12 im Jahr 2021. Bei den Exporten lag Russland im vergangenen Jahr auf Rang 36, im Jahr 2021 war es Rang 15.
Auch die EU insgesamt hat ihren Handel mit Russland deutlich reduziert. Die Einfuhren gingen von gut 163,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zurück. Bei den Exporten aus der EU nach Russland belief sich das Minus binnen drei Jahren auf 64,6 Prozent. 2024 exportierte die EU Waren für knapp 31,6 Milliarden Euro nach Russland.
Auch die Exporte nach Russland sanken deutlich um 71,6 Prozent. Deutschland lieferte 2024 Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland, 2021 waren es noch 26,6 Milliarden Euro. Der Anteil Russlands an den gesamten Wareneinfuhren nach Deutschland sank 2024 auf gut 0,1 Prozent – nach 2,8 Prozent vor Kriegsbeginn.
Zugleich hatte Russland im vergangenen Jahr nur noch einen Anteil von 0,5 Prozent an allen Warenausfuhren aus Deutschland, nach 1,9 Prozent im Jahr 2021. Damit rutschte Russland 2024 aus deutscher Sicht auf Rang 59 der wichtigsten Lieferländer bei den Importen ab, nach Rang 12 im Jahr 2021. Bei den Exporten lag Russland im vergangenen Jahr auf Rang 36, im Jahr 2021 war es Rang 15.
Auch die EU insgesamt hat ihren Handel mit Russland deutlich reduziert. Die Einfuhren gingen von gut 163,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zurück. Bei den Exporten aus der EU nach Russland belief sich das Minus binnen drei Jahren auf 64,6 Prozent. 2024 exportierte die EU Waren für knapp 31,6 Milliarden Euro nach Russland.
Juri Auel
Ukraine: Tote und Verletzte nach Drohnenangriff auf Charkiw
Erneut hat es bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine in der Nacht viele Opfer gegeben. In der ostukrainischen Stadt Charkiw wurden nach Angaben der regionalen Behörden bei einem heftigen Drohnenangriff mindestens drei Menschen getötet. Mehr als 60 Menschen seien verletzt worden, darunter neun Kinder, schrieb Regionalgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram.
Die intensiven Angriffe mit 17 Drohnen lösten Brände in einem fünfstöckigen Wohnhaus aus und verursachten weitere Schäden in der Stadt, wie der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagte.
„Es gibt direkte Treffer auf mehrstöckige Gebäude, Privathäuser, Spielplätze, Unternehmen und öffentliche Verkehrsmittel“, erklärte Terechow auf Telegram. „Wohnungen brennen, Dächer sind zerstört, Autos verbrannt, Fenster zerborsten.“ Ein Reuters-Reporter beobachtete, wie Rettungskräfte Menschen aus beschädigten Gebäuden halfen und Verletzte versorgten, während Feuerwehrleute in der Dunkelheit gegen die Brände kämpften.
Das ukrainische Militär meldete, dass Russland in der Nacht insgesamt 85 Drohnen gestartet habe, von denen 40 abgeschossen worden seien. Hauptziele seien die Regionen Charkiw, Donezk und Odessa gewesen.
Die intensiven Angriffe mit 17 Drohnen lösten Brände in einem fünfstöckigen Wohnhaus aus und verursachten weitere Schäden in der Stadt, wie der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagte.
„Es gibt direkte Treffer auf mehrstöckige Gebäude, Privathäuser, Spielplätze, Unternehmen und öffentliche Verkehrsmittel“, erklärte Terechow auf Telegram. „Wohnungen brennen, Dächer sind zerstört, Autos verbrannt, Fenster zerborsten.“ Ein Reuters-Reporter beobachtete, wie Rettungskräfte Menschen aus beschädigten Gebäuden halfen und Verletzte versorgten, während Feuerwehrleute in der Dunkelheit gegen die Brände kämpften.
Das ukrainische Militär meldete, dass Russland in der Nacht insgesamt 85 Drohnen gestartet habe, von denen 40 abgeschossen worden seien. Hauptziele seien die Regionen Charkiw, Donezk und Odessa gewesen.
Christoph Heinlein

Ukraine und Russland tauschen kranke und verletzte Kriegsgefangene aus
Die Ukraine und Russland haben eine weitere Gruppe von Kriegsgefangenen gemäß den Vereinbarungen von Istanbul ausgetauscht. Diese bestehe aus schwerkranken und schwerverletzten Soldaten aus russischer Gefangenschaft, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bei Telegram schrieb. Allen werde sofort medizinische Hilfe zuteil. Unter den Ausgetauschten seien Angehörige der Armee, der Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Transportdienste. Bereits am Vortag waren kriegsgefangene Soldaten unter 25 Jahren ausgetauscht worden. Selenskij kündigte eine Fortsetzung der Austausche an.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch an der belarussisch-ukrainischen Grenze. Die russischen Soldaten werden demzufolge nach einer medizinischen Untersuchung nach Russland gebracht. Über die Zahl der ausgetauschten Kriegsgefangenen machten beide Seiten keine Angaben.
Vergangene Woche hatten Russen und Ukrainer bei Verhandlungen in Istanbul die Rückkehr von mindestens jeweils 1000 Gefangenen vereinbart. Ebenso sollen mehrere Tausend Leichen gefallener Soldaten an die Gegenseite überstellt werden.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch an der belarussisch-ukrainischen Grenze. Die russischen Soldaten werden demzufolge nach einer medizinischen Untersuchung nach Russland gebracht. Über die Zahl der ausgetauschten Kriegsgefangenen machten beide Seiten keine Angaben.
Vergangene Woche hatten Russen und Ukrainer bei Verhandlungen in Istanbul die Rückkehr von mindestens jeweils 1000 Gefangenen vereinbart. Ebenso sollen mehrere Tausend Leichen gefallener Soldaten an die Gegenseite überstellt werden.
Christoph Heinlein

Merz wirft Russland „Terror gegen die Zivilbevölkerung“ vor
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die jüngsten Angriffe Russlands auf die Ukraine als „Terror gegen die Zivilbevölkerung“ und „schwerste Kriegsverbrechen“ bezeichnet. „Russland hat mit zahlreichen Drohnen und Marschflugkörpern gezielt und rücksichtslos eben die Zivilbevölkerung attackiert“, sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof in Berlin. Das sei „alles andere als eine verhältnismäßige Antwort auf die sehr präzisen ukrainischen Schläge“ gegen militärische Ziele in der vergangenen Woche.
„Russland wollte tatsächlich ein Blutbad anrichten“, betonte Merz. Dass das nur eingeschränkt gelungen sei, liege alleine an der wirkungsvollen ukrainischen Verteidigung. „Es zeigt sich einmal mehr: Russland eskaliert statt zu verhandeln.“ Die Bundesregierung werde daher weiter mit den Partnern dafür arbeiten, den Sanktionsdruck auf Russland zu erhöhen.
„Russland wollte tatsächlich ein Blutbad anrichten“, betonte Merz. Dass das nur eingeschränkt gelungen sei, liege alleine an der wirkungsvollen ukrainischen Verteidigung. „Es zeigt sich einmal mehr: Russland eskaliert statt zu verhandeln.“ Die Bundesregierung werde daher weiter mit den Partnern dafür arbeiten, den Sanktionsdruck auf Russland zu erhöhen.
Michelle Ostwald
Ukraine meldet Drohnenangriffe auf Kiew und Odessa – mindestens zwei Tote
Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit massiven Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starben Behördenangaben zufolge mindestens zwei Menschen, zudem gab es Verletzte. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls vier Verletzte gemeldet. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij zufolge griff Russland in der Nacht mit 315 Kampfdrohnen sowie sieben Raketen an.
Nach Angaben eines dpa-Reporters war nachts starkes Flugabwehrfeuer über der Hauptstadt zu hören, über dem Zentrum zogen Rauchschwaden vorbei. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge kamen auch ballistische Raketen zum Einsatz. Medienberichten zufolge waren in der Stadt Explosionen zu hören. Die Militärverwaltung meldete Schäden in mindestens drei von zehn Stadtbezirken.
Das Online-Portal des Kyiv Independent berichtete unter Berufung auf Behördenangaben ebenfalls von Verletzten. Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram von brennenden Autos und herabfallenden Trümmerteilen auf das Gelände einer Schule.
In Odessa kamen infolge der Angriffe zudem zehn Menschen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Kyiv Independent berichtete, in der Stadt sei unter anderem eine Entbindungsklinik beschädigt worden.
Nach Angaben eines dpa-Reporters war nachts starkes Flugabwehrfeuer über der Hauptstadt zu hören, über dem Zentrum zogen Rauchschwaden vorbei. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge kamen auch ballistische Raketen zum Einsatz. Medienberichten zufolge waren in der Stadt Explosionen zu hören. Die Militärverwaltung meldete Schäden in mindestens drei von zehn Stadtbezirken.
Das Online-Portal des Kyiv Independent berichtete unter Berufung auf Behördenangaben ebenfalls von Verletzten. Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram von brennenden Autos und herabfallenden Trümmerteilen auf das Gelände einer Schule.
In Odessa kamen infolge der Angriffe zudem zehn Menschen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Kyiv Independent berichtete, in der Stadt sei unter anderem eine Entbindungsklinik beschädigt worden.
Leopold Zaak
Ukraine und Russland tauschen junge Kriegsgefangene aus
Die beiden Kriegsparteien lassen erneut Kriegsgefangene der anderen Seite frei. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij schrieb bei X: „Unsere Leute sind zu Hause“. Der Austausch werde in mehreren Etappen stattfinden, teilte Selenskij weiter mit. Unter den Freigelassenen seien vor allem verwundete sowie junge Soldaten unter 25 Jahren. Details und Zahlen nennt der ukrainische Präsident nicht. Er verwies auf sensible Details, um die es bei den Verhandlungen mit Russland ginge. Der Austausch wurde bei den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul vereinbart.
Das Koordinierungshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen der Ukraine teilte mit, dass unter den Kriegsgefangenen auch Verteidiger der Stadt Mariupol seien, die mehr als drei Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht hätten.
Das Koordinierungshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen der Ukraine teilte mit, dass unter den Kriegsgefangenen auch Verteidiger der Stadt Mariupol seien, die mehr als drei Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht hätten.
Foto: AFP/UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE