Neuer Nationaler Sicherheitsberater:H. R. McMaster - ein Erwachsener!

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H.R. McMaster - General ohne Furcht und Tadel (Foto: REUTERS)

Die Berufung des neuen US-Sicherheitsberaters wird in Washington mit Erleichterung aufgenommen. Der General hat eine fast makellose Karriere hinter sich und einen Spitznamen, der mehr nach Bücherstube klingt als nach Schlachtfeld.

Porträt von Hubert Wetzel

Hätte man am Montag hoch über Washington ein Mikrofon aufgehängt, es hätte am Nachmittag ein seltsames Geräusch aufgenommen. Einen lauten, tiefen Seufzer. Einen Seufzer der Erleichterung. Weit weg, auf seinem Golfplatz in Florida, hatte US-Präsident Donald Trump die Berufung des Generalleutnants a. D. Herbert Raymond McMaster zum neuen Nationalen Sicherheitsberater bekannt gegeben. Und in der amerikanischen Hauptstadt löste sich die Spannung: Zum Glück - ein Erwachsener!

Man muss, um diese Beruhigung zu verstehen, sehen, auf wen McMaster folgt; und wer noch für den Posten im Gespräch war. McMaster ersetzt im Weißen Haus den entlassenen Michael Flynn, ebenfalls ein ehemaliger Drei-Sterne-General, der sich in seiner kurzen Amtszeit freilich vor allem durch dubiose Verbindungen nach Russland, Islamophobie und Lügen hervorgetan hatte.

Unter den möglichen Nachfolgern wiederum war John Bolton, ein früherer amerikanischer UN-Botschafter, den selbst Freunde als ruppig und nationalistisch beschreiben. Gemessen an diesen Leuten ist McMaster eine erstaunlich hochkarätige Besetzung.

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Der 54 Jahre alte Herbert Raymond McMaster - genannt "H. R." - hat eine fast makellose Karriere in der US Army hinter sich. McMaster ist Panzersoldat, Anfang der Neunzigerjahre war er beim 2nd Armored Cavalry Regiment in Bamberg stationiert und 1991 mit dieser Einheit im ersten Irakkrieg eingesetzt.

Danach hatte er verschiedene Stabspositionen im US Central Command inne, dem Hauptquartier, das für die Kriege in Afghanistan und im Irak verantwortlich war. McMaster hat Kampferfahrung, er trägt mehrere Tapferkeitsorden sowie ein Verwundetenabzeichen auf der Brust - etwas, was Donald Trump dem Vernehmen nach bei der Personalauswahl stets besonders beeindruckt.

McMaster weiß, was Kriege anrichten können

Vor allem aber ist McMaster ein Intellektueller, der sich nichts vorschreiben lässt. Sein Spitzname - "The Iconoclast General" - klingt eher nach Bücherstube als nach Schlachtfeld. Dass er bereit ist, Dogmen zu schleifen, hat er bereits bewiesen: McMaster studierte an der US-Heeresakademie West Point, danach promovierte er an der University of North Carolina in Geschichte.

1997 veröffentlichte er ein bis heute einflussreiches militärhistorisches Werk - "Dereliction of Duty", eine Studie über den Vietnamkrieg. Darin stellte er die in der Armee verbreitete These infrage, allein die zivile Führung habe das Desaster im Dschungel zu verantworten gehabt. Stattdessen warf er der Generalität vor, sich in einen Krieg gestürzt zu haben, der nicht zu gewinnen gewesen sei, anstatt dem Präsidenten ehrliche Ratschläge zu geben.

In Afghanistan und im Irak hat McMaster versucht, die Fehler aus Vietnam zu vermeiden und die Zivilbevölkerung nicht durch gleichgültige Brutalität zu Feinden der US-Truppen zu machen. Das hat nur sehr bedingt geklappt. Immerhin: Er weiß, was Kriege anrichten können. Und er kann Trump warnen.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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