Trident Juncture:So probt die Nato in Norwegen den Ernstfall

Mehr als 50 000 Soldaten üben, dass ein Nato-Staat angegriffen wird - mit schwerem Geschütz. "Um Konflikte zu vermeiden", wie es heißt.

1 / 9
(Foto: AFP)

In der Bucht vor dem norwegischen Örtchen Byneset schlagen die Geschosse von Schiffskanonen ein. Sturmgewehrfeuer von Landungstruppen wechselt sich mit dem Knattern von Kampfhubschraubern und röhrenden Motoren schwerer Panzer ab. Immer wieder rasen F-16-Jets während der groß angelegten Nato-Übung "Trident Juncture" im Tiefflug über das Gelände.

2 / 9
(Foto: Getty Images)

Mehr als 50 000 Soldaten aus allen 29 Nato-Staaten sowie aus Finnland und Schweden trainieren in Zentralnorwegen für den Fall des Angriffs auf einen Bündnispartner. Insgesamt nehmen ein Flugzeugträger, 65 Schiffe, 250 Flugzeuge und 10 000 Militärfahrzeuge an der Übung teil. Hier bauen britische Soldaten vom British Army Royal Irish Regiment ihr Camp auf.

3 / 9
(Foto: AFP)

Mit dabei sind auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und US Admiral James G. Foggo, Befehlshaber des Nato-Hauptkommandos Allied Joint Force Command. Auf der Tribüne ist auch mal Zeit für ein gemeinsames Selfie. Die Vorführung vor Vertretern der Bündnisstaaten und Journalisten aus aller Welt soll der ganzen Welt die militärische Leistungsfähigkeit und Stärke der Nato vor Augen führen und damit mögliche Angreifer abschrecken.

4 / 9
(Foto: dpa)

"Wir machen das, um Konflikte zu vermeiden und nicht, um einen Konflikt zu provozieren", betont Stoltenberg zum Auftakt der öffentlichen Show. Niemand - auch Russland nicht - müsse sich bedroht fühlen. Stoltenberg, der seit 2014 Nato-Generalsekretär ist, sitzt aber nicht nur auf der Tribüne, sondern greift auch selbst zur Waffe. Hier inspiziert er ein Scharfschützengewehr.

5 / 9
(Foto: AP)

Vor seiner Nato-Karriere war der Sozialdemokrat Stoltenberg Ministerpräsident von Norwegen. Seine Amtsnachfolgerin, die Konservative Erna Solberg, ließ sich bei der Übung ebenfalls blicken und fuhr auch mal im Panzer mit. Die Kombination aus blauer Daunenjacke und Blätterhelm würde im Kampfeinsatz eher selten vorkommen.

6 / 9
(Foto: dpa)

Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist in Norwegen mit von der Partie. "Deutschland profitiert seit 70 Jahren von der Beistandsverpflichtung der Nato, und umgekehrt wollen sich unsere Partner und Freunde auch auf uns verlassen. Das stellen wir hier unter Beweis", sagte die Ministerin am Mittwoch bei einem Besuch des Feldlagers Rodsmoen in der Nähe der norwegischen Stadt Rena. Das Camp ist während des Manövers Basislager der knapp 9000 Soldaten aus neun Nationen, die unter deutscher Führung im kommenden Jahr die schnelle Eingreiftruppe der Nato stellen.

7 / 9
(Foto: Getty Images)

Das seit vier Jahren vorbereitete Manöver sagt wenig darüber aus, ob sich Truppen auch in einem überraschenden Krisenfall schnell genug verlegen ließen. Hinzu kommt, dass die Inszenierung in der Bucht nahe Trondheim kaum darüber hinwegtäuschen kann, dass die schlagkräftigste Militärallianz der Welt seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump eine ihrer bislang wohl schwersten politischen Krisen erlebt.

8 / 9
(Foto: AFP)

Immer wieder droht Trump, das amerikanische Bündnisengagement zurückzufahren oder sich ganz aus der Nato zu verabschieden. Damit weckt er Zweifel am Zusammenhalt des Bündnisses. Wie angeschlagen das Bündnis wirklich ist, würde sich erst im Ernstfall entscheiden. Für den Verteidigungsfall wird auch der medizinische Notfall trainiert. Zwei Frauen kümmern sich dafür im Bild um einen Verletzten.

9 / 9
(Foto: dpa)

Ein deutscher Soldat überquert während der Übung einen Fluss. Die russischen Streitkräfte haben angekündigt, Ende der Woche vor der norwegischen Küste Marschflugkörper testen zu wollen - in internationalen Gewässern; dort, wo auch Kriegsschiffe der Nato im Rahmen von "Trident Juncture" präsent sind. Das klingt eher nach einer neuen Runde militärischer Muskelspiele als nach Entspannung.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: