N'Djamena:Tote nach Anschlägen im Tschad

  • Zahlreiche Menschen sterben bei zwei Selbstmordanschlägen in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena.
  • Möglicherweise handelt es sich bei den Attentätern um Mitglieder der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram.

Viele Tote in N'Djamena

Bei zwei Selbstmordanschlägen in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena sind nach Polizeiangaben zahlreiche Menschen getötet worden. Die Nachrichtenagentur AP berichtet von mindestens 23 Toten, der dpa zufolge starben 27 Menschen. Unter den Toten sollen auch vier Selbstmordattentäter sein. Zudem habe es viele Verletzte gegeben, als sich die Attentäter vor dem Hauptkommissariat und der Polizeischule in N'Djamena in die Luft gesprengt hätten, sagte ein Polizeivertreter.

Der Innenminister des Landes, Abderahim Bireme Hamid, sprach von mindestens einem Selbstmordattentäter und sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass Sicherheitskräfte die Gegend abgesperrt hätten. Die Situation sei aber noch nicht beendet.

Boko Haram in Nigeria
:Körper als Schlachtfelder

Etwa 700 Frauen und Mädchen sind aus den Fängen der Terrormiliz Boko Haram befreit worden. Doch der Triumph der nigerianischen Armee trügt. Viele sind schwanger. In den Seelen und Körpern der Opfer wütet der Krieg weiter.

Kommentar von Tobias Zick

Informationsminister Hassan Sylla Bakari teilte mit, die islamistische Terrororganisation Boko Haram sei für den Anschlag verantwortlich. Es waren die ersten Terroranschläge in N'Djamena seit vielen Jahren.

Der Kampf des Tschad gegen Boko Haram

Aus Angst vor Angriffen der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram waren die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt in den vergangenen Monaten stark erhöht worden. Der Tschad kämpft zusammen mit vier anderen afrikanischen Ländern gegen die Extremistengruppe Boko Haram. Die neue regionale Eingreiftruppe wird von Nigeria geführt, ihr Hauptquartier soll in N'Djamena sein.

Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt gegen den nigerianischen Staat und tötete bei Angriffen auf Armee, Polizei, Behörden sowie Kirchen, Schulen und Dörfer mehr als 15 000 Menschen. Ende des vergangenen Jahres dehnten die Islamisten ihre Aktivitäten auf Nigerias Nachbarländer aus, woraufhin sich Kamerun, Tschad, Niger und Benin zum Eingreifen entschlossen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: