Myanmar:Tödliche Gewalt gegen Demonstranten

Entschlossen gegen die Junta: Demonstranten hinter einer Barrikade in Yangon. (Foto: Thuya Zaw/imago images/ZUMA Wire)

Mindestens 18 Menschen wurden am Wochenende von Einsatzkräften des Militärs getötet. Vertreter der abgesetzten Regierung fordern ein "Recht auf Selbstverteidigung".

Von Reuters

In Myanmar sind bei Protesten gegen die Militärherrschaft alleine am Sonntag 38 Menschen von den Einsatzkräften getötet worden, wie die Gefangenenhilfsorganisation AAPP berichtete. Die meisten Opfer gab es lokalen Medienberichten zufolge in der ehemaligen Hauptstadt Yangon (früher: Rangun).

Zugleich meldete sich die von der Armee abgesetzte Zivilregierung über Facebook mit einer Ansprache an das Volk. Deren Chef Mahn Win Khaing Than kündigte an, die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, "dass die Menschen das Recht haben, sich selbst zu verteidigen". Der Politiker sprach vom "dunkelsten Augenblick des Landes" und fügte hinzu, die "Morgendämmerung" sei nah. Mahn Win Khaing Than befindet sich auf der Flucht, wie die meisten hochrangigen Vertreter der Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD). Die gestürzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi befindet sich seit 1. Februar in Polizeigewahrsam, über ihren Aufenthaltsort ist nichts bekannt.

Seitdem das Militär die Macht an sich gerissen und die zivile Regierung abgesetzt hat, kommt es täglich zu Massendemonstrationen in vielen Städten Myanmars. Auch am Sonntag haben Zehntausende erneut gegen den Militärputsch in dem südostasiatischen Land protestiert. Nach Angaben von AAPP wurden bei den Protesten bislang insgesamt 126 Menschen getötet und mehr als 2100 festgenommen. "Die Zahl der Todesfälle steigt drastisch", schrieb AAPP. In den Nachrichten des von der Armee kontrollierten Senders MRTV wurden die Demonstranten als "Kriminelle" bezeichnet.

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