Mutmaßlicher Mossad-Mord in Dubai:London wirft israelischen Diplomaten raus

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Diplomatische Krise nach dem Mord von Dubai: Weil für die Tat britische Pässe gefälscht wurden, weist Großbritannien einen Botschaftsangehörigen Israels aus.

Die britische Regierung in London war bislang ein enger Verbündeter Israels, doch der Mord an dem Hamas-Funktionär Mahmud al-Mabhuh in Dubai stürzt das Verhältnis der beiden Staaten in eine Krise. Nach einem Bericht der BBC wird die Regierung zwei Monate nach der Tat einen israelischen Diplomaten ausweisen, weil sie Israel bezichtigt, britische Pässe kopiert zu haben, die später bei dem Mord verwendet wurden.

Wer zur Persona non grata erklärt werden soll, sei nicht bekannt. Es handele sich jedoch nicht um Israels Botschafter Ron Prosor, sondern um einen seiner Mitarbeiter.

Die britische Regierung hatte Botschafter Prosor bereits im Februar einbestellt, von weiteren Konsequenzen aber abgesehen. Nun liegen London offenbar Beweise für die Passfälschung vor - und nun handelt Außenminister David Miliband.

Miliband will sich im Laufe des Tages vor dem Parlament zu der Ausweisung äußern. Der BBC zufolge wird Großbritannien Israel nicht offiziell für den Mord an Mabhuh verantwortlich machen. Die Zeitung Daily Telegraph berichtet allerdings, dass die Regierung den israelischen Sicherheitsdiensten sehr wohl öffentlich die Passfälschungen vorhalten wird.

Ein deutliches Signal

Außenminister Miliband hatte den Einsatz britischer Pässe bei dem Mord als "Skandal" und "unerhört" bezeichnet und von der Regierung in Tel Aviv volle Kooperation gefordert.

Israel dementiert nach wie vor, dass der Mord von seinem Geheimdienst Mossad begangen wurde. Die Polizei in Dubai ist dagegen davon überzeugt - und die britische Regierung offenbar auch.

Dem Daily Telegraph zufolge bestellte das Außenministerium in London Botschafter Prosor am Montagabend ein. Die Ausweisung eines seiner Untergebenen soll ein deutliches Signal in Richtung Tel Aviv senden, wie verärgert Großbritannien über die Passfälschungen sei.

Mabhuh wurde am 19. Januar bei einem Attentat im Luxushotel Bustan Rotana in Dubai umgebracht. Er wird von Israel für die Entführung und Ermordung zweier Soldaten zu Beginn der ersten Intifada in den achtziger und neunziger Jahren und für Waffenschmuggel im Auftrag der Hamas verantwortlich gemacht. Bei seiner Ermordung waren neben den gefälschten britischen Pässe auch Reisedokumente aus mehreren anderen EU-Staaten verwendet worden, darunter auch ein deutscher.

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