Mord in Dresden:Ahmadinedschad fordert UN-Strafe für Deutschland

Nach dem brutalen Mord an einer Ägypterin in Dresden wettert Irans Präsident Ahmadinedschad gegen Deutschland - und verlangt Konsequenzen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat wegen der Ermordung der Ägypterin Marwa E. in einem Gerichtsaal in Dresden einen Verurteilung Deutschlands durch die Vereinten Nationen gefordert.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad wirft dem Westen vor, beim Thema Menschenrechte mit zweierlei Maß zu messen. (Foto: Foto: AP)

"Der Richter, die Jury und die deutsche Regierung sind in dieser Hinsicht alle Verbrecher, die dafür verantwortlich gemacht werden müssen", wurde Ahmadinedschad am Sonntag auf der Internet-Seite des staatlichen Rundfunkkanals IRIB zitiert.

"Wir wollen, dass der UN-Sicherheitsrat sie bestraft", erklärte Irans Präsident weiter. Dem Westen warf Ahmadinedschad vor, beim Thema Menschenrechten mit zweierlei Maß zu messen.

Anfang Juli war eine 31-jährige schwangere Ägypterin während einer Gerichtsverhandlung in Dresden vom Angeklagten in einem Berufungsprozess mit 18 Messerstichen getötet worden. Der Mann hatte die in Dresden lebende Frau, die Zeugin in dem Verfahren war, nach Angaben der Staatsanwaltschaft als "Islamistin", "Terroristin" und "Schlampe" verunglimpft, als sie ihn auf einem Spielplatz bat, die Schaukel für ihren Sohn frei zu machen.

Der Tod der Frau hat in mehreren muslimischen Ländern Proteste ausgelöst, bei denen Deutschland Diskriminierung von Muslimen vorgeworfen wurde. In Teheran demonstrierten am Sonntag etwa 150 Jugendliche vor der deutschen Botschaft gegen die Tat. Die erzkonservative Tageszeitung Kejhan forderte die Ausweisung aller deutschen Botschafter in der islamischen Welt.

Am Samstag warfen Demonstranten in Iran Eier auf den Eingang der Botschaft und riefen: "Tod für Deutschland". Am gleichen Tag kamen in Dresden Hunderte Bürger zu einer Trauerfeier zusammen.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland forderte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem deutlichen Signal gegen Islamfeindlichkeit in Deutschland auf.

© dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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