Mohammed bin Salman:Saudi-Arabien hat einen neuen Thronfolger

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  • Saudi-Arabien hat einen neuen Thronfolger. Und schon bald könnte er König werden.
  • Prinz Salman gilt als gewiefter Politiker, der sein Land schon jetzt massiv prägt, obwohl er noch vor Kurzem ein Unbekannter war.
  • Als Verteidigungsminister ist er für den Krieg in Jemen verantwortlich und Beobachter sehen ihn hinter der Eskalation mit Katar.

Saudi-Arabiens König Salman hat die Thronfolge geändert und seinen 31-jährigen Sohn Mohammed bin Salman zum neuen Kronprinzen des Landes erklärt. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen: Aus dem Prinzen könnte nun schon bald der neue König der Golfmonarchie werden.

Sein 81-jähriger Vater ist gesundheitlich angeschlagen. Der jetzt gekürte Thronfolger dürfte das Amt also bereits in relativ jungen Jahren übernehmen und würde das Land entsprechend lange führen. Was das bedeutet, zeichnet sich schon jetzt ab: Die politischen Ambitionen des jungen Aufsteigers haben die politische Landschaft in der Region bereits erschüttert.

Jemen, Iran, Katar: In allen Konflikten des Landes spielt Prinz Salman eine zentrale Rolle. Fast immer steht er auf der Seite der Hardliner. Politisch will er Saudi-Arabien mehr Gewicht verleihen und wirtschaftlich will er das Land aus seiner Abhängigkeit von den Einnahmen aus der Erdölindustrie befreien.

Eine der treibenden Kräfte hinter der jüngsten Eskalation mit Katar

In Jemen führt Saudi-Arabien einen Krieg gegen die aufständischen Huthi-Milizen. Es ist die größte Militäroperation in der Geschichte Saudi-Arabiens. Prinz Salman wird dafür in seiner Heimat als Held gefeiert. Viele sagen, er habe Saudi-Arabien endlich wieder zu seiner angemessenen Führungsrolle in der Region geführt und stelle sich der schiitischen Bedrohung durch Iran entschlossen entgegen.

Seit Beginn des Krieges sagten Experten, dass der Einsatz auch dazu diene, die Macht des Königs zu festigen und seinem Sohn Prinz Salman ein schärferes Profil als außenpolitischer Macher zu verleihen.

Der Nachwuchsmonarch war auch eine der treibenden Kräfte hinter der jüngsten Eskalation mit Katar. Einige Beobachter vermuten, dass auch dieser Konflikt nicht zuletzt dazu dienen sollte, den Sohn des Königs zu stärken und sich gegen seinen zurückhaltenderen Cousin Mohammed bin Nayef durchzusetzen, der in der Thronfolge über ihm stand.

Sollte das tatsächlich das Kalkül hinter dem plötzlichen Streit mit Katar gewesen sein, könnte Salman Junior überaus zufrieden sein. Der Plan wäre aufgegangen. In mehreren Dekreten gab das saudische Königshaus bekannt, dass besagter Cousin, der bisherige Kronprinz, nicht länger der Thronfolger sei. Auch sein Amt als Innenminister verlor er. Der Machtkampf ist entschieden.

Arabischen Medienberichten zufolge wurde die Entscheidung des Königs vom Nachfolgeausschuss des Landes mit 31 von 34 Stimmen bestätigt. Dabei war Mohammed bin Salman noch vor drei Jahren ein Unbekannter. Erst nachdem sein Vater 2015 den Thron bestieg, begann sein Aufstieg. 2015 wurde der junge bin Salman Verteidigungsminister und gleichzeitig mit der Leitung des Riesenprojekts "Vision 2030" beauftragt, mit dem die Wirtschaft des Landes umgebaut werden soll. Außerdem vertritt er seinen gebrechlichen Vater bereits bei wichtigen Auslandsreisen und mischt in der Rohstoffpolitik mit. Seine Einführungszeremonie soll am Mittwochabend erfolgen.

© SZ.de/dpa/ap/blo/bemo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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