Die Bundesregierung will mit verbilligten Krediten mehr Menschen den Zugang zu Genossenschaftswohnungen ermöglichen. Man brauche Genossenschaften, "denn sie leisten mit ihrem Angebot an bezahlbarem Wohnraum einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Wohnungsmarktes", sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) am Dienstag zum Start eines neuen Programms der staatlichen Förderbank KfW.
Die Bundesregierung steht unter Druck, etwas gegen die hohen Mieten zu unternehmen. Vor allem in Ballungsräumen sind die Preise für Wohnungen seit Jahren rasant gestiegen. Nun sollen die Kreditzuschüsse das Modell des genossenschaftlichen Wohnens attraktiver machen und damit auch die Finanzkraft der Wohnungsgenossenschaften in Deutschland stärken.
Bei Wohnungsgenossenschaften erhalten die Mitglieder durch den Kauf von Anteilen ein lebenslanges Nutzungsrecht an einer Genossenschaftswohnung. Sie sind damit zugleich Mieter und Anteilseigner des genossenschaftlichen Wohnungsunternehmens. Diesen Kauf von Anteilen durch Privatleute unterstützt das neue KfW-Programm durch vergünstigte Darlehen bis zur Höhe von 100 000 Euro. Damit können Darlehen mit einem Zinssatz ab 1,05 Prozent Jahreszins (bei fünf Jahren Laufzeit) in Anspruch genommen werden, bei längeren Laufzeiten gilt ein höherer Zins. Zudem übernimmt das Förderprogramm 15 Prozent des Kreditbetrags durch einen Tilgungszuschuss. Geld erhält nur, wer bei einer Genossenschaft einsteigt, um in einer Wohnung in Deutschland selbst zu wohnen.
2021 verlangten Genossenschaften im Schnitt sechs Euro pro Mietquadratmeter
Die rund 2000 Wohnungsgenossenschaften verwalten etwa 2,2 Millionen Wohnungen in Deutschland, in denen fünf Millionen Menschen leben. Die Miete für diese Wohnungen ist in der Regel günstig, die Genossenschaften sind nicht auf die Erzielung möglichst hoher Gewinne aus, dementsprechend stiegen auch die Mieten in den vergangenen Jahren trotz der Knappheit von Wohnungen vergleichsweise wenig.
Nach Angaben des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), dem größten Interessenverband von Wohnungsgenossenschaften, verlangten seine Mitgliedsunternehmen vergangenes Jahr im Schnitt gut sechs Euro pro Quadratmeter Miete. Auch erstmals vermietete Wohnungen der GdW-Mitglieder waren mit einem Quadratmeterpreis von 9,16 Euro demnach vergangenes Jahr deutlich günstiger als Wohnraum von anderen Anbietern, die im Schnitt gut 11,50 Euro verlangten.
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Die Ampelkoalition hatte sich bereits in den Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, den Kauf von Genossenschaftsanteilen zu unterstützen. Zudem sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften verbessert werden.
Geywitz hatte vergangene Woche zudem angekündigt, sie wolle ein milliardenschweres Kreditprogramm zur Förderung von Wohneigentum auflegen. Dieses soll vor allem Familien mit kleinen und mittleren Einkommen zugute kommen, sie hätten es wegen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt und den gestiegenen Preisen etwa beim Baumaterial besonders schwer, Wohnraum für sich zu schaffen. Auch hier will Geywitz mit staatlich geförderten Krediten arbeiten.