Der Abgeordnete Kevin McCarthy aus Kalifornien ist am Dienstag von den Republikanern im Repräsentantenhaus wieder zu ihrem Vorsitzenden gewählt worden. McCarthy, 57, erhielt die Stimmen von 188 Republikanern, sein Herausforderer, der Abgeordnete Andy Biggs aus Arizona, erhielt 31 Stimmen. Angenommen, seine Partei übernimmt die Kontrolle über das Repräsentantenhaus, dann muss McCarthy im Januar 218 Stimmen im Repräsentantenhaus auf sich vereinen, um zum Sprecher des Hauses ernannt zu werden - jenes Amt, das aktuell die Demokratin Nancy Pelosi innehat.
Die Republikaner werden zwar voraussichtlich über eine Mehrheit, also 218 Sitze oder mehr, im Repräsentantenhaus verfügen. Aktuell stehen die GOP-Kandidaten in 217 Wahlen zum Repräsentantenhaus als Sieger fest, wobei etwa ein Dutzend Ergebnisse noch ausstehen. Doch eine große Zersplitterung unter den Republikanern kann sich McCarthy nicht leisten. "Wir haben viel Arbeit vor uns", sagte McCarthy am Dienstag, nachdem er die Sitzung verlassen hatte.
Die Unzufriedenheit schwelt
Die Unzufriedenheit unter den Republikanern schwelt sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat, nachdem sie bei den Zwischenwahlen am vergangenen Dienstag weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Die Demokraten behielten die Kontrolle über den Senat und können sie womöglich noch ausbauen, wenn Amtsinhaber Raphael Warnock den Republikaner Herschel Walker in einer Stichwahl in Georgia im Dezember besiegt.
Zu den Turbulenzen kommt noch hinzu, dass der Einfluss des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, der am Dienstagabend eine erneute Kandidatur für das Weiße Haus ankündigen soll, immer mehr in Frage gestellt wird. Trumps fester Griff um die Republikanische Partei könnte sich gelockert haben, da einige in der GOP ihm die Schuld für das schwache Abschneiden der von ihm unterstützten Kandidaten gaben. McCarthy räumte ein: "Wir hätten mehr gewinnen können".
Die Republikaner im Repräsentantenhaus haben am Dienstag auch den Abgeordneten Steve Scalise aus Louisiana als Vize-Vorsitzenden wiedergewählt. Er trat ohne Gegenkandidaten an. Die Republikaner trafen auch Entscheidungen über die Besetzung von Posten in der Parteiführung auf unterer Ebene.