Menschenrechte:Prostitution: «Emma»-Magazin übt schwere Kritik an Amnesty

Eine Prostituierte präsentiert sich in einem Bordell in Frankfurt am Main. (Foto: Boris Roessler/Archiv)

Berlin (dpa) - Nach dem Vorstoß der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Entkriminalisierung von Prostitution zeigt sich das Frauenmagazin "Emma" entrüstet.

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Berlin (dpa) - Nach dem Vorstoß der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Entkriminalisierung von Prostitution zeigt sich das Frauenmagazin „Emma“ entrüstet.

„Amnesty will Zuhälter schützen“, heißt es in einem Artikel, den die Redaktion um Deutschlands bekannteste Feministin Alice Schwarzer online veröffentlichte. Die Organisation habe „endgültig jede Glaubwürdigkeit verloren“. Sie wolle „ausgerechnet diejenigen, die Milliarden an dem Handel mit Frauen verdienen, vor Bestrafung schützen“.

Amnesty-Delegierte aus aller Welt hatten sich am Dienstag in Dublin dafür ausgesprochen, sich für die volle Entkriminalisierung aller Aspekte einvernehmlicher Sexarbeit einzusetzen. Der Beschluss wurde beim International Council Meeting getroffen - einer Art Hauptversammlung der internationalen Bewegung von Amnesty. Damit ist die internationale Führung von Amnesty befugt, eine entsprechende Politik zum Umgang mit Prostitution zu entwickeln.

„Prostituierte sind eine der am meisten vernachlässigten Gruppen in der Welt, die in den meisten Fällen ständig dem Risiko von Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind“, sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. Unsere weltweite Bewegung ebnete den Weg, dass wir eine Politik verfolgen können, die den Schutz der Menschenrechte von Prostituierten fordert.

Die Entscheidung war im Vorfeld von prominenten Frauen wie Meryl Streep und Kate Winslet kritisiert worden. Die Entkriminalisierung von Prostitution öffne der Ausbeutung von Frauen Tür und Tor. Tausende Menschen unterstützten einen Aufruf an Amnesty, auf den nunmehr vollzogenen Schritt zu verzichten. Amnesty selbst wies darauf hin, man habe vor dem Beschluss zahlreiche Betroffene angehört.

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