Juan Grabois ist ein Mann der klaren Worte. Ende Juli stand der Armen- und Sozialaktivist im Zentrum von Buenos Aires auf einer Bühne, hinter sich die Wolkenkratzer und Bürotürme der argentinischen Millionenmetropole, vor sich Demonstranten mit Trommeln und Transparenten. "Es reicht!", schrie Grabois schon etwas heiser in ein Mikrofon. 39 Jahre ist er alt, ein Hoffnungsträger der Linken im Land, mit Bart, Lederjacke und viel Wut im Bauch. Es könne so nicht weitergehen, rief Grabois den Demonstranten zu, und danach folgte eine Botschaft direkt an Alberto Fernández, den argentinischen Präsidenten: "Komm mir jetzt nicht damit, dass man die Märkte beruhigen muss", sagte Grabois. "Beruhige erst mal uns!"
Lateinamerika:"Einige sind bereit, ihr Blut auf den Straßen zu vergießen"
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Schuldenkrise, Inflation und die Preise steigen: Argentinien droht der Staatsbankrott, es kommt zu Plünderungen und Massenprotesten. Lässt sich eine Krise wie in den Achtzigerjahren noch abwenden?
Von Christoph Gurk, Buenos Aires
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