München:Seehofers süffisante Abrechnung zur Sommerpause

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München (dpa/lby) - Kritik an manchen Nationalpark-Gegnern in seiner Partei, Seitenhiebe gegen die Münchner CSU: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat seine traditionelle Schlussansprache im Landtag vor der Sommerpause zu einer süffisanten Abrechnung mit Teilen seiner Fraktion genutzt. "Eines würde ich mir schon wünschen: dass wir manchmal nicht jede Alltagsfrage gleich als Drama, als Sünde und als Katastrophe einstufen", sagte Seehofer am Donnerstag. "Mein Wunsch ist bei normalen Fragen mehr Gelassenheit."

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München (dpa/lby) - Kritik an manchen Nationalpark-Gegnern in seiner Partei, Seitenhiebe gegen die Münchner CSU: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat seine traditionelle Schlussansprache im Landtag vor der Sommerpause zu einer süffisanten Abrechnung mit Teilen seiner Fraktion genutzt. „Eines würde ich mir schon wünschen: dass wir manchmal nicht jede Alltagsfrage gleich als Drama, als Sünde und als Katastrophe einstufen“, sagte Seehofer am Donnerstag. „Mein Wunsch ist bei normalen Fragen mehr Gelassenheit.“

Wenn die Staatsregierung überlege, gerade mal ein halbes Prozent des bayerischen Staatswaldes als Nationalpark auszuweisen, dann habe er nichts gegen abweichende Meinungen. „Aber ich habe etwas dagegen, wenn dies dann in die Nähe der Enteignung und ähnlicher Begriffe gerückt wird“, betonte er. Der Hintergrund: Vor allem in der unterfränkischen CSU, aber auch in anderen betroffenen CSU-Verbänden, gibt es massive Widerstände gegen Seehofers Nationalparks-Idee.

Und dann zielte Seehofer auf die Münchner CSU mit Kultusminister Ludwig Spaenle an der Spitze: „Und wenn ich mal über ein Tram-Bähnchen rede - mir überhaupt erlaube, zu Münchner Vorgängen Stellung zu nehmen, da weiß ich, das ist generell bleihaltig - auf einer bestehenden Teerstraße durch den Englischen Garten, dann bin ich noch lange kein Sünder, sondern ich versuche, Mobilität und Lebensqualität zu verbinden.“ Seehofer hatte sich kürzlich hinter die Tram-Bahn-Idee gestellt, Spaenle lehnt das Projekt dagegen strikt ab.

Im Landtagsplenum, insbesondere von der CSU, wurde Seehofers Schlussansprache, in der er sich unter anderem auch der Türkei-Politik widmete, mit Applaus bedacht. Doch so manchem in der CSU schien das Lachen etwas im Halse stecken zu bleiben. Jedenfalls regte sich nachher die eine oder andere kritische Stimme: „Kleinkariert“, schimpfte ein CSU-Abgeordneter über den eigenen Ministerpräsidenten. Und es gehe doch nicht, die traditionellen Schlussworte zum Austausch persönlicher Eitelkeiten zu nutzen.

Seehofer geht derweil unbeirrt seinen Weg: In Kürze will er die mögliche künftige Tram-Strecke besichtigen - bei einem Spaziergang durch den Englischen Garten.

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