Mainz:Pilotprojekt: Grundschüler spielen Abgeordnete

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Mainz (dpa/lrs) - Einmal Ministerpräsident oder Abgeordneter sein und im Parlament debattieren - das können Grundschüler ab dem nächsten Jahr im rheinland-pfälzischen Landtag. Schüler der dritten und vierten Klassen sollen dann in die Rolle von Politikern schlüpfen und spielerisch lernen, wie das Parlament arbeitet. "Wir wollen die Erfahrung vermitteln, wie Demokratie funktioniert", sagte Landtagspräsident Hendrik Hering am Dienstag in Mainz.

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Mainz (dpa/lrs) - Einmal Ministerpräsident oder Abgeordneter sein und im Parlament debattieren - das können Grundschüler ab dem nächsten Jahr im rheinland-pfälzischen Landtag. Schüler der dritten und vierten Klassen sollen dann in die Rolle von Politikern schlüpfen und spielerisch lernen, wie das Parlament arbeitet. „Wir wollen die Erfahrung vermitteln, wie Demokratie funktioniert“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering am Dienstag in Mainz.

Das von Pädagogen entwickelte Programm startet Ende Februar in die Pilotphase. Zwei Politikforscher werten aus, ob es erfolgreich ist und eine Begeisterung der Kinder für Politik über den Besuch hinaus anhält. „Die Frage, wann fangen Kinder und Jugendliche an, sich zu interessieren und wann sind sie fähig und mündig, sich einzubringen“, sei angesichts von Debatten um das Wahlalter sehr aktuell, sagte Thorsten Faas von der Freien Universität Berlin.

Die neunjährige Paula aus Ingelheim und ihre Klasse waren im November während der Testphase schon im Landtag. Dort lernten sie die Sitzordnung und die Regeln kennen, wählten den Landtags- und den Ministerpräsidenten und stimmten darüber ab, ob die Schule erst um neun Uhr beginnen soll. Bei Paula hinterließ das Rollenspiel einen bleibenden Eindruck: „Wir haben gesehen, wie die Erwachsenen den Klassenrat machen, nur in groß, und wir konnten schauen, wie sie sich dabei fühlen“, sagte sie.

Bisher bot der Landtag Schülern erst ab der achten Klasse an, das Parlament mit einem Rollenspiel kennenzulernen. Zwei fraktionsübergreifende Kommissionen im Landtag haben schon früher gefordert, das Bildungsangebot auf jüngere Schüler auszuweiten. „Wenn man früh mit politischer Bildung einsteigen kann, dann kann man viel auffangen“, sagte die Wissenschaftlerin Simone Abendschön von der Universität Gießen mit Blick auf soziale Ungleichheit und eine unterschiedliche Beteiligung an der Politik. Abendschön begleitet das Projekt gemeinsam mit Faas.

Der Landtag beteiligt sich nach eigenen Angaben mit 19 500 Euro an den Kosten für die wissenschaftliche Evaluation. Zudem übernimmt er drei Viertel der Fahrt- und Verpflegungskosten der Schüler - eingeplant sind 15 000 Euro.

Interessierte Klassen können sich bis zum 30. Januar bewerben. Die Daten der wissenschaftlichen Untersuchung sollen im August ausgewertet werden. Landtagspräsident Hering hofft, das Programm bei einem Erfolg im Doppelhaushalt 2019/2020 fest verankern zu können. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Parlaments bieten deutschlandweit elf Landtage Programme für Grundschüler an.

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