Kiel:Kubicki nimmt Abschied vom Landtag

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Kiel (dpa/lno) - Nach 25 Jahren hat sich der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki am Donnerstag aus dem schleswig-holsteinischen Landtag verabschiedet. Zu einem mit vielen Anekdoten gespickten Empfang am Abend kamen zahlreiche politische Weggefährten, darunter Ministerpräsident Daniel Günther, Landtagspräsident Klaus Schlie (beide CDU) und Kubickis politischer "Lieblingsgegner", SPD-Fraktionschef Ralf Stegner.

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Kiel (dpa/lno) - Nach 25 Jahren hat sich der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki am Donnerstag aus dem schleswig-holsteinischen Landtag verabschiedet. Zu einem mit vielen Anekdoten gespickten Empfang am Abend kamen zahlreiche politische Weggefährten, darunter Ministerpräsident Daniel Günther, Landtagspräsident Klaus Schlie (beide CDU) und Kubickis politischer „Lieblingsgegner“, SPD-Fraktionschef Ralf Stegner.

An ihn hatte sich Kubicki am Nachmittag in tränenerstickten Abschiedsworten im Plenum zuerst gewandt und gesagt: „Das Parlament wäre ohne Sie definitiv ärmer gewesen“. Nach seiner Rede applaudierte Stegner, der noch Stunden zuvor von Kubicki scharf angegriffen worden war, dem scheidenden Liberalen stehend. „Er ist immer zuverlässig gewesen“, sagte Stegner beim Empfang am Abend. „Der Kubicki war immer ein eloquenter Gegenspieler.“ Mit ihm verschwinde ein Stück Debattenkultur aus dem Landtag.

Kubicki sagte, Stegner habe mit seiner rhetorischen Kraft und seinen intellektuellen Fähigkeiten eine große Verantwortung dafür, dass sich das „braune Gift“ nicht einschleiche. „Wenn Sie mehr lächeln könnten, vielleicht, dann könnte ich Sie auch liebgewinnen“, fügte er hinzu.

Kubicki (65) war am 24. September in den Bundestag gewählt worden und ist mittlerweile stellvertretender Parlamentspräsident in Berlin. Zum Nachfolger des FDP-Urgesteins als Fraktionschef in Kiel wurde am Donnerstag Christopher Vogt (33) gewählt.

„Das war eine geile Zeit“, resümierte Kubicki beim Abschiedsempfang. Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) sagte, Kubicki habe herausragende parlamentarische Arbeit geleistet. Regierungschef Günther überhäufte Kubicki mit Lob: „Du siehst unglaublich gut aus“, sagte er, und - unter viel Gelächter -, er sei unglaublich bescheiden geblieben. Kubicki sei in seinen Meinungen manchmal flexibel, aber wenn es wirklich wichtig sei, könne man sich immer auf ihn verlassen. Günther wurde auch politisch: „Jamaika wäre für Deutschland eine viel bessere Chance als alles Andere, was wir in Berlin verhandeln“. Kubicki zeigte sich gerührt angesichts des vielen Lobs.

Kubicki war erstmals 1992 mit der FDP in den Landtag eingezogen. 1993 trat der gebürtige Braunschweiger als Fraktionschef zurück. Auslöser war seine umstrittene Beraterrolle als Anwalt im Zusammenhang mit der Mülldeponie Schönberg. Nach der Wahl 1996 übernahm er wieder den Fraktionsvorsitz. Sieben Mal war Kubicki Spitzenkandidat der FDP. 2009 führte er seine Partei in eine Regierungskoalition mit der CDU.

Bei der Neuwahl 2012 schaffte die FDP unter seiner Führung von vielen unerwartet mit 8,2 Prozent den sicheren Wiedereinzug in das Parlament. Als weiteren großen Erfolg stufte er die Bildung der Jamaika-Regierung mit CDU und Grünen nach der Landtagswahl dieses Jahres ein. Nach der Bundestagswahl spielte er an der Seite von Parteichef Christian Lindner eine wichtige Rolle bei den dann von der FDP abgebrochenen Sondierungsgesprächen über eine Bundesregierung mit der Union und den Grünen.

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