Kiel:Kieler Verkehrsminister fordert Mitsprache für HVV-Tarife

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Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hat Hamburg zu Verhandlungen über einen fairen Nordtarif im öffentlichen Nahverkehr aufgefordert. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der zu 85 Prozent der Stadt Hamburg gehört, sollte einen solchen Nordtarif mit Schleswig-Holstein auf die Tagesordnung nehmen "und nicht von oben herab" diskutieren, sagte Buchholz am Freitag in Kiel im Landtag. Es gebe Tarifbrüche, die inakzeptabel seien. So koste etwa eine Fahrt von Bargteheide nach Hamburg ein Drittel mehr als eine Fahrt von Ahrensburg.

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Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hat Hamburg zu Verhandlungen über einen fairen Nordtarif im öffentlichen Nahverkehr aufgefordert. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der zu 85 Prozent der Stadt Hamburg gehört, sollte einen solchen Nordtarif mit Schleswig-Holstein auf die Tagesordnung nehmen „und nicht von oben herab“ diskutieren, sagte Buchholz am Freitag in Kiel im Landtag. Es gebe Tarifbrüche, die inakzeptabel seien. So koste etwa eine Fahrt von Bargteheide nach Hamburg ein Drittel mehr als eine Fahrt von Ahrensburg.

Massive Kritik gab es im Landtag an der geplanten HVV-Tariferhöhung zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember, die für die Menschen im Umland deutlich höher ausfalle als für die Hamburger. Bis auf die SPD unterstützten alle Fraktionen einen Antrag der Jamaika-Koalition, die Landesregierung solle der HVV-Tariferhöhung nicht zustimmen. Zudem soll die Landesregierung die weiteren HVV-Anteilseigner auffordern, die geplante Preiserhöhung ebenfalls abzulehnen. Schleswig-Holstein hält am HVV drei Prozent, die Umlandkreise halten 9,5 Prozent.

Zunächst hatte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) angekündigt, die HVV-Preise würden um durchschnittlich 2,2 Prozent angehoben werden. Nach Protesten beschloss der Senat am 27. August eine Erhöhung von nur noch durchschnittlich 1,3 Prozent. Die Änderung des Gemeinschaftstarifs sei mit allen Verbundunternehmen und den beteiligen Nachbarländern abgestimmt worden, betonte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).

Rund 14 Euro müssten die Menschen im Vergleich zu 2015 im Umland pro Monat mehr bezahlen, kritisierte der CDU-Abgeordnete Lukas Kilian. Das passe nicht zur angestrebten Mobilitätswende, betonte auch SSW-Fraktionschef Lars Harms. Er sprach von einer Katastrophe gerade für die Pendler in Schleswig-Holstein. Die Innenzonen A und B des HVV seien besser gestellt als das Umland, monierte der Grünen-Verkehrsexperte Andreas Tietze. „Das ist eine Ungleichbehandlung.“ Zudem liege der HVV mit seinen Preisen im Bund an der Spitze.

Wie ein roter Faden zog sich durch die Debatte der Vorwurf an Hamburg, die Tarife nach eigenem Gutdünken zu gestalten - ohne Absprache auf Augenhöhe mit den benachbarten Ländern. Kilian sprach von Arroganz.

Buchholz betonte, er sei nicht grundsätzlich ein Gegner von Preiserhöhungen. Seiner Meinung nach würden Qualitätsverbesserungen wie mehr Pünktlichkeit und eine höhere Zug-Taktung mehr Menschen zur Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs bringen als ein möglichst niedriger Preis. Auch die Erste Klasse sei ein gutes Angebot.

Der SPD-Abgeordnete Kai Vogel hielt der CDU vor, mit Blick auf die Bürgerschaftswahl in Hamburg im nächsten Jahr jetzt bereits Wahlkampf zu machen. Vogel verwies darauf, dass der Schleswig-Holstein-Tarif in diesem Jahr um durchschnittlich 1,97 Prozent erhöht werde.

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