Korea-Konflikt:Trump: Gespräche zwischen Nord- und Südkorea sind mein Verdienst

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Auf diesem Foto vom Mai 2017 steht ein Passant an einer südkoreanischen Bahnstation vor einem Bildschirm, der Donald Trump und Kim Jong-un zeigt. (Foto: AP)
  • US-Präsident Trump schreibt auf Twitter, die neuerlichen Gespräche zwischen Nord- und Südkorea sei ihm zu verdanken.
  • Die beiden würden immer noch nicht miteinander sprechen, wenn er dem Norden nicht mit einem Atomschlag gedroht hätte.

Mediatoren greifen mitunter zu ungewöhnlichen Methoden, um zwischen Streitenden zu vermitteln: Sie lassen die Konfliktparteien Plakate bemalen, setzen sie in einen Stuhlkreis ... oder drohen einer von ihnen mit einem Atomschlag. Letztere Methode sieht zumindest der US-Präsident als ein legitimes Mittel zur Versöhnung.

In einem Tweet verkündet Donald Trump, die wiederhergestellte Kommunikation zwischen Nord- und Südkorea sei ihm zu verdanken. "Glaubt irgendjemand wirklich, es gäbe Gespräche und Dialoge zwischen Nord- und Südkorea, wenn ich nicht standhaft und stark und willens wäre, unsere totale 'Macht' gegen den Norden zu nutzen", schreibt der US-Präsident.

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Mit "totale 'Macht'" spielt Trump darauf an, dass die USA und Nordkorea sich seit Beginn seiner Amtszeit im Januar 2017 eine Art virtuelles atomares Wettrüsten liefern. Zuletzt provozierte Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in seiner Neujahrsansprache mit der Behauptung, er habe einen Atomknopf auf seinem Schreibtisch, könne also per Knopfdruck Raketen mit Atomsprengköpfen losschicken, die bis in die USA fliegen würden.

"Kann jemand aus seinem verarmten und ausgehungerten Regime ihn bitte darüber informieren, dass auch ich einen Atomwaffenknopf habe", erwiderte der US-Präsident per Twitter, "aber er ist viel größer & stärker als seiner, und mein Knopf funktioniert!"

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Es ist schwer vorstellbar, dass Nordkoreas Diktator gerührt diese diplomatisch formulierte Nachricht betrachtete, sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte und, versöhnlich lächelnd, anordnete, die Telefonverbindung zwischen Norden und Süden der geteilten koreanischen Halbinsel wiederherzustellen. Sie war seit 2016 nicht mehr genutzt worden. Dass Südkoreas Regierung wiederholt Gespräche angeboten hatte, hat nach Trumps Logik keine Rolle gespielt. Alle, die etwas anderes behaupten, hält Trump für "gescheiterte 'Experten'" und "Idioten". Trotzdem, schreibt er, seien "Gespräche eine gute Sache". Wenn zwei sich versöhnen, freut sich der dritte.

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