Konflikte:Viel Solidarität - Empörung über pro-palästinensische Demo

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Eine Person mit Kippa nimmt an einer Solidaritätsdemo für Israel auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor teil. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die schockierenden Bilder des Großangriffs der Hamas gegen Israel lösen viel Solidarität mit dem jüdischen Staat aus. Parallel gibt es viel Empörung über die rund 50 Menschen, die in Neukölln ihren Hass für Israel offen zur Schau stellen.

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Berlin (dpa/bb) - Der Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat in Berlin eine große Welle der Solidarität mit dem jüdischen Staat ausgelöst. Politiker äußerten sich, Flaggen wurden an Regierungs- und Repräsentanzgebäuden in der Hauptstadt gehisst, Menschen demonstrierten für ein Ende der Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Am Samstagabend zeigten rund 50 Menschen auch, dass sie die Gewalt der Hamas gutheißen. Die Empörung war darüber wiederum groß.

Berlins Regierender Bürgermeister betonte, dass Berlin an Israels Seite stehe. „Ich finde, wir sollten uns als Stadt nicht spalten lassen. Berlin steht zusammen gegen Terror, gegen Krieg“, sagte Kai Wegner (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Das demonstrierte er am Samstagabend der ganzen Welt: Auf seinen Wunsch sei das Brandenburger Tor mit der israelischen Flagge bestrahlt worden. In den Sozialen Medien wurde das Symbol der Solidarität oft geteilt. Im Verlauf des Sonntags wurden dann auch israelische Flaggen auf dem Reichstagsgebäude, dem Kanzleramt und dem Sitz des Bundespräsidenten, Schloss Bellevue, gehisst. Auch am Abgeordnetenhaus wehte am Sonntagnachmittag die blau-weiße Flagge mit dem Davidstern.

Solidarität mit Israel auch aus der Bevölkerung Berlins

Vor dem Brandenburger Tor versammelten sich am Sonntag laut Polizei 2000 Menschen, um für ein Ende der Gewalt zu demonstrieren. Laut Polizei waren 100 Menschen angemeldet. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten das Ende von Unterstützungszahlungen an Palästinenser im Nahen Osten. Auf Plakaten stand etwa „Frieden und Sicherheit für Israel, keine Finanzhilfen für Terroristen“. Eine Teilnehmerin der Demo war Lea, die sich Sorgen um ihre Eltern macht, die aktuell in Israel in einem Bunker Schutz suchen. „Ich finde das alles wahnsinnig gruselig. Der Tag gestern hat sich so lang angefühlt, weil so viel passiert ist.“ Sie habe am Samstag in den ersten Stunden des Großangriffs nichts von ihren Eltern gehört. „Am Nachmittag habe ich sie dann erreicht.“ Lea ist eine von vielen Menschen in Berlin, die einen Bezug zu dem Land im Nahen Osten haben.

Einzelne verherrlichen auch den Krieg gegen Israel

Doch es gab nicht nur Solidarität mit Israel - sondern auch mit den islamistischen Angreifern aus Gaza. In Neukölln hatte das anti-israelische Netzwerk Samidoun am Samstagnachmittag süße Backwaren verteilt, „zur Feier des Sieges des Widerstands“, wie sie auf Instagram schrieben. Unbekannte griffen dabei ein Fernsehteam an, wie die Polizei sagte. Am Abend fanden sich nach Angaben der Polizei 50 Menschen ein, um gemeinsam den Krieg zu feiern. Sie skandierten Parolen und warfen einen Stein auf einen Polizeiwagen. Dadurch wurde ein Polizist verletzt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte am Sonntag die Zusammenkunft in Neukölln: „Wir akzeptieren es nicht, wenn hier auf unseren Straßen die abscheulichen Attacken gegen Israel gefeiert werden.“

Auch der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, fand dafür klare Worte: „Wer den Mord an Menschen auf unseren Straßen feiert und meine Kolleginnen und Kollegen angreift, ist nicht Bestandteil unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft.“ Für die Polizei war vor allem der Sonntag fordernd. Zusätzlich 450 Einsatzkräfte waren auf den Straßen unterwegs, um jüdische und israelische Einrichtungen sowie die pro-israelische Demonstration zu schützen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Bundesweit ist seit Samstag der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen verstärkt worden, Experten warnen vor einem Anstieg von antisemitischen Straftaten.

Was ist mit der Jugendgruppe aus Pankow in Aschkelon?

Offen bleibt, wie es der Jugendreisegruppe aus Pankow geht, die in die Gaza-nahe israelische Stadt Aschkelon im Rahmen eines Austauschprogramms gereist waren. Die letzten Angaben stammen von Samstag, da befand sich die Gruppe den Angaben des organisierenden Vereins „Freundeskreis Berlin Pankow-Ashkelon“ in Sicherheit.

© dpa-infocom, dpa:231008-99-487399/4

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