Konflikte:10.000 Euro für Geräte zur Identifikation von Kriegstoten

Lesezeit: 1 min

Um Kriegstote identifizieren zu können, sind in der Ukraine teilweise molekulargenetische Untersuchungen nötig. Für entsprechende Geräte hat Hamburg nun 10.000 Euro zur Verfügung gestellt - während die AfD ukrainischen Flüchtlingen die Leistungen kürzen will.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs Wissenschaftsbehörde hat zur Beschaffung von elf forensischen Spezialinstrumenten für den Einsatz im ukrainischen Kriegsgebiet 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Geräte für molekulargenetische Untersuchungen dienten der Identifikation von Toten, teilte die Wissenschaftsbehörde am Montag mit. Um den Transport nach Kiew kümmere sich der Verein Feine Ukraine. Die AfD forderte unterdessen eine Kürzung der Leistungen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) sagte mit Blick auf die Spende, es sei wichtig, die Menschen in der Ukraine nicht zu vergessen, ihnen Solidarität zuzusagen und sie zu unterstützen im Kampf für Frieden und Freiheit in Europa. „Denn ihr Krieg ist auch unser Krieg.“ Deshalb stelle Hamburg der Ukraine dringend benötigte forensische Instrumente zur Verfügung, „um ein Stück weit zur Verbesserung der humanitären Situation beizutragen“.

Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, betonte: „Russland hört nicht einen Moment lang auf, seine blutigen Pläne umzusetzen.“ Daher nehme das Ausmaß der Zerstörung und der menschlichen Verluste mit jedem weiteren Tag des Krieges zu. „Ich bin Hamburg und allen an diesem Projekt Beteiligten zutiefst dankbar“, sagte Tybinka.

Die AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft forderte unterdessen, Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine die Unterstützung zu kürzen. Jeder Erwachsene sollte nicht mehr wie im April vergangenen Jahres zwischen dem Bund und den Ländern vereinbart monatlich 502 Euro Bürgergeld erhalten, sondern nur noch 410 Euro Asylbewerberleistungen. Die Bevorzugung ukrainischer Flüchtlinge müsse beendet werden, sagte AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann. „Es darf zu keiner systematischen Ausnutzung unsere Sozialsysteme kommen.“

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren Anfang Dezember 2023 in Deutschland rund 1,13 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. In Hamburg wurden im ersten Kriegsjahr 2022 rund 42.000 Flüchtlinge gezählt, im vergangenen Jahr kamen knapp 9400 hinzu - wobei etliche von ihnen nicht in der Hansestadt blieben. Nach Angaben des Hamburger Jobcenters sind derzeit 23 Prozent aller ukrainischen Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter in Lohn und Brot. Im Ranking der 16 Bundesländer belege Hamburg damit Platz sechs.

© dpa-infocom, dpa:240129-99-795262/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: