Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat 2016 als das bislang schlimmste Jahr für Kinder in Syrien seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 bezeichnet. In dem bisher brutalsten Jahr des Konflikts hätten die Tötung, Verstümmelung und Rekrutierung von Kindern drastisch zugenommen, heißt es in einem Bericht, den die Organisation in Köln vorstellte. Demnach sind mindestens 652 Kinder in dem Bürgerkrieg im vergangenen Jahr ums Leben gekommen - 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt dokumentierte Unicef mehr als 2500 Fälle von direkter Gewalt und schweren Kinderrechtsverstößen.
Der Report erfasst auch, wie viele Kinder und Jugendliche zum Kriegsdienst herangezogen worden sind. Den Angaben von Unicef zufolge waren es mindestens 850 Kinder, die entweder an der Front kämpften, als Gefangenenaufseher arbeiteten oder als Selbstmordattentäter in den Tod geschickt wurden.
Unicef geht davon aus, dass die eigentlichen Zahlen noch viel höher liegen. Viele Regionen seien nicht oder nur schwer zugänglich, verlässliche Informationen oft nicht zu bekommen. Es sei davon auszugehen, dass die veröffentlichten Zahlen "nur die Spitze eines Eisbergs darstellen".
Geert Cappelaere, Unicef-Direktor für die betreffende Region, sagte, das Ausmaß des Leidens sei beispiellos. "Jedes der Kinder ist fürs Leben gezeichnet und das hat furchtbare Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen." In mehr als Zweidritteln der Familien müssten Kinder mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Manchmal sähen Eltern sich gezwungen, ihren Nachwuchs noch im Kindesalter zu verheiraten.
Nach Angaben von Unicef sind inzwischen sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, Millionen wurden mit ihren Familien vertrieben. 2,3 Millionen syrische Kinder lebten in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak.