Kommunen:Landrätin rügt Ramelow für Kritik an Landbevölkerung

Martina Schweinsburg (CDU), Landrätin des Landkreises Greiz. (Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Die Greizer CDU-Landrätin Martina Schweinsburg hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für dessen Kritik am aus seiner Sicht nachlässigen Verhalten der...

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Greiz/Erfurt (dpa/th) - Die Greizer CDU-Landrätin Martina Schweinsburg hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für dessen Kritik am aus seiner Sicht nachlässigen Verhalten der Landbevölkerung in der Corona-Pandemie gerügt. „Hier im ländlichen Raum leben nicht selten mehrere Generationen unter einem Dach, was überhaupt nichts mit illegalen Feiern zu tun hat, während das Leben in den Städten mehr individualisiert ist“, sagte Schweinsburg am Mittwoch. In ländlichen Regionen gebe es einen anderen Zusammenhalt als in einer Großstadt. Ramelows Einschätzung zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen sei im „höchsten Maße empörend“.

Der Regierungschef hatte am Montag im ZDF gesagt, es sei in Thüringen offensichtlich, dass sich die Menschen unvorsichtiger verhielten. Hintergrund ist, dass in Thüringen vor allem ländlich geprägte Landkreise die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen aufweisen, wohingegen die Großstädte Weimar, Jena und Erfurt mittlerweile etliche Tage unter der 100er-Marke liegen und damit bald unter anderem die Außengastronomie und bestimmte Arten von Tourismus wieder öffnen können.

Schweinsburg betonte, dass nicht der ländliche Raum daran Schuld sei, dass Thüringen bundesweit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz habe. „Dass wir in Thüringen in der Corona-Pandemie dastehen, wie wir dastehen, ist jawohl zuallererst dem in vielerlei Hinsicht missglückten Pandemie-Management der Landesregierung zuzuschreiben, das vor allem für chaotische Zustände bei uns an der Basis gesorgt hat und für Unverständnis angesichts der teilweise realitätsfernen Anordnungen und Benimm-Regeln“, erklärte Schweinsburg.

Auch Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt kritisierte Ramelow. Der „Bild“-Zeitung sagte Voigt: „Die Aussagen sind unanständig und von oben herab. Man kann doch nicht die ländliche Bevölkerung für das Versagen der eigenen Landesregierung verantwortlich machen.“

© dpa-infocom, dpa:210519-99-662234/3

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