Emeritierter Papst :Politiker und Kirchenvertreter würdigen Benedikt XVI.

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Die Katholiken im Norden trauern um den emeritierten Papst Benedikt XVI.. Auch Hamburgs Bürgermeister Tschentscher würdigte dessen Leistungen. Benedikt galt als konservativ und war nicht unumstritten.

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Hamburg (dpa) - Politiker und Kirchenvertreter haben nach dem Tod von Benedikt XVI. die Leistungen des emeritierten Papstes gewürdigt. Benedikt war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben.

Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD) bezeichnete Benedikt als einen der bedeutendsten Theologen seiner Zeit. Er habe die Traditionen der katholischen Kirche aus großer Überzeugung vertreten und zugleich den Dialog mit Vertretern der evangelischen Kirche, des Judentums und des Islam geführt, erklärte Hamburgers Bürgermeister am Samstag. „Wie seine Wahl zum ersten deutschen Papst der Neuzeit und sein Rückzug aus den offiziellen Ämtern 2013 bewegt auch sein Tod die Gläubigen in Deutschland und seiner bayrischen Heimat in besonderer Weise.“

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bezeichnete den Verstorbenen als prägenden Lehrer und Theologen. „Auf mich hat ein Gedanke Papst Benedikts besondere Wirkung: Christsein ist keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus“, sagte Heße. Christsein werde durch Anziehung weitergegeben, nicht durch Belehrung. „Das gibt unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung.“

Besonderen Respekt habe er vor Benedikts Rücktritt als Papst, so Heße weiter. Er habe seine schwindenden Kräfte realistisch eingeschätzt und die Größe gehabt loszulassen.

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat den Katholiken im Norden ihr Beileid ausgesprochen. „In Gedanken bin ich bei allen, die um den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. trauern, insbesondere bei unseren katholischen Glaubensgeschwistern in den Erzbistümern Hamburg und Berlin“, sagte Kühnbaum-Schmidt am Samstag in Schwerin. Ihnen allen gelte ihre Anteilnahme und ihr Gebet.

Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt als erster Papst seit mehr als 700 Jahren freiwillig zurück. Auf ihn folgte der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus. Benedikt lebte seitdem zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten.

In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Seine Amtszeit wurde von dem Missbrauchsskandal überschattet, der die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzte.

© dpa-infocom, dpa:221231-99-62873/3

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