Sexualisierte Gewalt:Institut präsentiert Studie über Missbrauch im Ruhrbistum

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Essen/München (dpa/lnw) - Nach knapp drei Jahren Forschungsarbeit präsentiert das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) Mitte Februar eine Studie zum Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Ruhrbistum. Bei der Studie werde es vor allem um die Rahmenbedingungen gehen, die die sexualisierte Gewalt durch Kleriker möglich gemacht haben, teilte IPP am Montag mit. Sechs Karrieren beschuldigter katholischer Priester würden dabei exemplarisch nachgezeichnet. Zwei Betroffene haben laut IPP die Forschungsarbeit begleitet und kommentieren die Ergebnisse bei der Pressekonferenz.

Die Studie war im März 2020 angekündigt worden und ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Die Corona-Pandemie habe aber die nötigen Interviews erheblich verzögert.

Es sei ihm wichtig, „die strukturellen Hintergründe in unserer Kirche aufzudecken, die Missbrauchstaten unterstützt und ihre spätere Vertuschung ermöglicht haben“, hatte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bei der Ankündigung der Studie 2020 gesagt. Es gehe darum, die kirchlichen Strukturen zu überprüfen und verbessern.

Das Forschungsinstitut hatte bei der Arbeit Einblick in alle Personalakten, wie ein Bistumssprecher sagte. Das Institut habe völlig selbstständig agiert - bis hin zur Pressekonferenz mit der Bekanntgabe der Ergebnisse, die nicht in kirchlichen Räumen stattfinde und von einer neutralen Person moderiert werde. Bischof Overbeck ist allerdings bei der Pressekonferenz anwesend und wird auch ein Statement abgeben.

Stand 2020 waren in dem 1958 gegründeten Bistum 99 Menschen bekannt, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden. 63 Diözesanpriester wurden zu diesem Zeitpunkt beschuldigt. Die Zahlen sind überholt. Aktuelle Zahlen würden derzeit gesammelt, sagte der Bistumssprecher.

© dpa-infocom, dpa:230130-99-414129/2

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