Kalifornien:Schwarzenegger setzt auf digitale Schulbücher

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Gouverneur Schwarzenegger will den Unterricht revolutionieren. Digitale Bücher sollen die alten Lehrwerke ersetzen - vor allem weil Kalifornien sparen muss.

Oliver Bilger

Mit der Zukunft kennt sich Arnold Schwarzenegger aus. In den Terminator-Filmen reiste er zurück in die Gegenwart, um die Menschheit vorm Untergang zu bewahren. Als "Gouvernator" von Kalifornien setzt Schwarzenegger auf gemäßigten Futurismus: Er will in seinem Bundesstaat die Schulbücher abschaffen und durch elektronische Lesegeräte ersetzen.

Arnold Schwarzenegger will die alten Lehrbücher durch digitale Lesegeräte ersetzen. (Foto: Foto: AP)

Herkömmliche Lehrbücher an den Schulen seien "veraltet, schwer und teuer", sagte Schwarzenegger dieser Tage in einer Rede vor Schulkindern in Sacramento. Kalifornien sei der "Weltmarktführer in Technologie und Innovation", deswegen müsse es bei der Einführung von E-Büchern vorangehen. Bereits ab dem kommenden Schuljahr, das im August startet, sollen die modernen Lehrmaterialien in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften eingesetzt werden. Das Projekt soll einmalig sein in den USA.

Die gedruckten Bücher könnten nur alle sechs Jahre durch aktuelle Ausgaben ersetzt werden, sagte Schwarzenegger. Digitale Bücher hingegen könnten ständig aktualisiert werden. Außerdem könnten die Schüler auf diese Weise interaktiv lernen.

Aber es geht dem Gouverneur bei seiner Initiative nicht nur um modernen Unterricht, sondern - und vor allem - ums Geld. Kalifornien droht die Pleite, das Haushaltsdefizit beträgt umgerechnet etwa 17 Milliarden Euro. Mit der Umstellung vom Buch auf digitale Lehrmaterialien will Schwarzenegger Millionen einsparen und die finanzielle Notlage etwas lindern.

Insgesamt habe der Bundesstaat im vergangenen Jahr 350 Millionen Dollar für Schulbücher und andere Unterrichtsmaterialien ausgegeben. Der Gouverneur erhofft sich, mit der Einführung der digitalen Bücher zwischen 300 und 400 Millionen Dollar einzusparen.

Sollten noch mehr Fächer auf die neuen Materialien umstellen, könnten noch einmal hunderte Millionen gespart werden. Er sei sich bewusst, dass seine Entscheidung einen "dramatischen Wandel" darstelle, erklärte Schwarzenegger weiter. Aber er hält die Schüler für gut vorbereitet: "Sie hören schon heute digitale Musik und sehen online Fernsehen, sie nutzen Twitter und Facebook."

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