Die schweren Vorwürfe gegen Trumps Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh haben erste Konsequenzen. Der 53-jährige Jurist, der eigentlich am Donnerstag vom Justizausschuss des US-Senats bestätigt werden sollte, muss dem Gremium kommenden Montag erneut Rede und Antwort stehen. Dabei wird es um die Anschuldigung gehen, dass Kavanaugh als Jugendlicher versucht haben soll, eine junge Frau zu vergewaltigen. Das mutmaßliche Opfer, die kalifornische Professorin Christine Blasey Ford, wird demnach ebenfalls vor dem Ausschuss aussagen.
Das kündigte der Ausschussvorsitzende Chuck Grassley am Montagabend an. "Jeder, der aus der Deckung kommt, wie Dr. Ford es getan hat, verdient es, angehört zu werden", erklärte Grassley. Um "genügend Transparenz" zu gewährleisten, werde die Anhörung öffentlich sein. Zunächst hatte der Ausschussvorsitzende versucht, Telefonbefragungen mit Kavanaugh und Blasey Ford arrangieren zu lassen. Das lehnten die Demokraten jedoch ab.
USA:Trump will an umstrittenem Kandidaten für Supreme Court festhalten
Eine Wissenschaftlerin bezichtigt Brett Kavanaugh der versuchten Vergewaltigung - und legt Details vor. Kavanaughs Unterstützer vermuten ein Manöver der Demokraten.
Die Psychologin und Hochschuldozentin Christine Blasey Ford wirft Kavanaugh vor, er habe vor dreieinhalb Jahrzehnten während einer Party versucht, sie zu vergewaltigen. Beide waren damals noch Teenager. Ford hatte die Anschuldigung in der vergangenen Woche zunächst noch anonym erhoben, am Sonntag äußerte sie sich dann namentlich in der Washington Post. Kavanaugh weist die Vorwürfe zurück.
Sowohl demokratische als auch republikanische Politiker hatten nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine Klärung gefordert. Unter anderem die konservative Senatorin Susan Collins aus Maine sprach sich dafür aus, dass sowohl Kavanaugh, als auch Blasey Ford vor dem Justizausschuss gehört werden sollten. US-Medien spekulieren bereits, dass Collins am Ende gegen Kavanaugh stimmen könnte - sie ist im Gegensatz zu dem erzkonservativen Juristen "Pro Choice"-Befürworterin, also für ein Recht auf Auftreibung.
Trump stellt sich hinter Kavanaugh
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US-Präsident Donald Trump hat seinen Wunschkandidaten für den Supreme Court unterdessen gegen den Vorwurf der sexuellen Nötigung verteidigt. Kavanaugh sei ein herausragender Richter und ein untadeliger Mensch, sagte Trump in Washington. Es habe in Kavanaughs Werdegang nie einen Makel gegeben. Auch das FBI habe diesen mehrfach durchleuchtet.
Er sei sicher, dass es am Ende wie geplant zu Kavanaughs Bestätigung für den Obersten Gerichtshof der USA kommen werde, sagte Trump. "Wenn sich das etwas verzögert, dann verzögert es sich eben etwas." Er selbst habe nicht mit Kavanaugh über die Vorwürfe gesprochen. Die Nachfrage, ob dieser seinen Rückzug angeboten habe, nannte Trump "lächerlich". Den Demokraten warf der Präsident vor, dass sie die Vorwürfe nicht eher an die Öffentlichkeit gebracht, sondern damit bis zur letzten Minute gewartet hätten.
Die Richter am Supreme Court werden auf Lebenszeit ernannt. Es ist das zweite Mal, das Trump die Ausrichtung des Supreme Court durch eine Neubesetzung auf Jahrzehnte nachhaltig beeinflussen kann.