Jordanien:Drei US-Soldaten bei Drohnenangriff getötet

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US-Präsident Joe Biden will die Verantwortlichen für den Drohnenanschlag in Jordanien zur Verantwortung ziehen. (Foto: JONATHAN ERNST/AFP)

Bei dem Angriff in der Nähe der syrischen Grenze sind US-Präsident Biden zufolge auch viele weitere US-Soldaten verletzt worden. Er kündigt an, "alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen".

Drei US-Soldaten sind bei einem Drohnenangriff in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze getötet worden. Das teilte Präsident Joe Biden mit. Dutzende weitere seien dabei verletzt worden, der Sender CNN spricht von 25 Soldaten.

Der Anschlag sei "von radikalen, von Iran unterstützten militanten Gruppen" verübt worden, die in Syrien und im Irak operierten, sagte Biden. Er kündigte eine Reaktion an. "Haben Sie keinen Zweifel - wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen." Biden betonte, dass die USA im Kampf gegen den Terrorismus zusammenstünden. "Es ist ein Kampf, den wir nicht aufgeben werden."

Es gibt widersprüchliche Angaben dazu, welcher US-Stützpunkt in der Grenzregion getroffen wurde. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, teilte mit, der tödliche Angriff am Sonntag habe einem US-Stützpunkt im Nordosten Jordaniens gegolten. Der Nachrichtensender Al Jazeera zitierte einen jordanischen Regierungsvertreter, der sagte, der angegriffene US-Stützpunkt befinde sich außerhalb Jordaniens. Proiranische Milizen im Irak bekannten sich zu der Attacke und erklärten, sie hätten vier US-Militärbasen angegriffen, davon drei in Syrien am Sonntagmorgen. Der Nordosten Jordaniens grenzt sowohl an Syrien als auch an den Irak.

"Wir drängen Iran weiterhin, die Situation in der Region zu deeskalieren"

Der Sender CNN berichtete, dass proiranische Kämpfer in Syrien für den Drohnenangriff verantwortlich seien. Es sei unklar, warum die Flugabwehr die Drohne nicht habe abfangen können. US-Medien zufolge ist es das erste Mal seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober, dass US-Soldaten im Nahen Osten durch einen feindlichen Angriff getötet wurden. Die USA haben immer wieder betont, dass sie fürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte.

Großbritannien, das ebenfalls eine Ausweitung des Konflikts fürchtet, fordert Iran zur Deeskalation auf. "Wir verurteilen die Angriffe der mit Iran verbündeten Milizen auf die US-Streitkräfte auf das Schärfste", schrieb Außenminister David Cameron auf der Plattform X. "Wir drängen Iran weiterhin, die Situation in der Region zu deeskalieren."

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Proiranische Milizen haben seit Mitte Oktober zahlreiche Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt, Dutzende Soldaten wurden dabei verletzt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte seit Mitte Oktober mehr als 100 Angriffe auf Stützpunkte der Anti-Terror-Koalition in Syrien. Das Pentagon hatte in der Vergangenheit betont, dass bei den Angriffen in der Regel keine Infrastruktur zerstört worden sei. Die USA haben auf die Angriffe mit mehreren Luftschlägen reagiert.

In Jordanien waren mit Stand Sommer 2023 etwa 3000 US-Soldaten stationiert, wie das Portal Axios berichtete. Sie unterstützen dort unter anderem Jordanien im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

© SZ/dpa/mxm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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