Manöver bis zuallerletzt: Italiens Politik lebt von einer dunklen Spiellust. Gerade wenn alle zuschauen, offenbart sich diese Lust besonders prägnant. Diesmal, am entscheidenden Tag in der sommerlichen Regierungskrise, schaut die halbe Welt zu. Mit einiger Verwunderung, man kann sich ja durchaus fragen: Warum leistet sich Rom eine Regierungskrise ausgerechnet in solch schwierigen Zeiten - Krieg in Europa, Inflation, Pandemie? Und weshalb nimmt die italienische Politik in Kauf, ihren Superstar an der Spitze der Regierung zu verlieren, diesen Mario Draghi, auf den sie sogar im Ausland neidisch sind? Auch in Italien fragen sich das viele. Premier Draghi wird jedenfalls am Mittwoch im Parlament eine Rede halten und dann die Vertrauensfrage stellen. Zuerst im Senat, dann im Abgeordnetenhaus. Allerdings reicht es ihm nicht, sie einfach zu gewinnen - das wird er ohnehin: Er will sie so gewinnen wie zu Beginn seiner Amtszeit vor 522 Tagen - unterstützt von möglichst allen Seiten. Es ist eben kompliziert.
Italien:Warum Mario Draghi vielleicht doch weitermacht
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Showdown im Parlament: In Italien spitzt sich die Regierungskrise zu - Premier Draghi stellt die Vertrauensfrage. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum römischen Sommerdrama.
Von Oliver Meiler, Rom
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Es heißt ja immer, die Neapolitaner seien deswegen so sozial, weil sie alles teilen, auch ihre Wäscheleinen. Wehe dem, der das abschaffen will. Von einem fast schon heiligen Ritual.
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