Der Himmel hängt voller Unterhosen, roter, schwarzer, grüner. Und weiße Bettlaken hängen da auch, gestreifte Hemden, Badetücher an Wäscheklammern, ein Büstenhalter, hellblau. Und wie frisch es riecht in den Gassen von Neapel. "Dash!", sagt Teresa Sola und dreht sich um zu ihrer Tochter. "Maria, ist doch Dash, oder?" Für die gute Wäsche braucht sie Dash. Für die weniger feine reicht Blu Oxygen, Soft Liquid Gel, drei Euro. Teresa Sola erhebt sich vom Stuhl vor ihrem "Basso", wie sie die ebenerdigen Wohnungen in den armen Quartieri Spagnoli nennen, Türe und Fenster immer offen zur Straße, und holt die Flasche mit dem billigen Zeug. "Das hier", sagt sie und schaut kritisch drauf, "ja, das geht zur Not auch."
Neapel:Zeig her deine Höschen
Es heißt ja immer, die Neapolitaner seien deswegen so sozial, weil sie alles teilen, auch ihre Wäscheleinen. Wehe dem, der das abschaffen will. Von einem fast schon heiligen Ritual.
Von Oliver Meiler, Neapel
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