Nahost:"Wir sind doch nicht alle Monster"

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Menschen erhalten geringe Mengen an Lebensmitteln in Rafah - satt wird dort kaum jemand mehr. (Foto: MOHAMMED ABED/AFP)

Seit Wochen fordern Politiker aus aller Welt mehr Hilfe für Gaza. Seit Wochen passiert wenig. Ein Palästinenser und eine deutsche Hebamme erzählen von den Zuständen dort.

Von Bernd Dörries, Kairo

Wenn Anwar durch den Süden des Gazastreifens läuft, sieht er Zehntausende Zelte, vielleicht auch Hunderttausende. Die wenigsten, sagt er, seien wirkliche Zelte, sondern Planen, die über Äste oder Stahlteile geworfen wurden. "Die Kinder laufen ohne Kleidung herum, ohne Schuhe, die Armut trifft jeden", sagt Anwar. Mitte fünfzig ist er, man soll aber weder seinen wirklichen Namen schreiben noch den Aufenthaltsort der Familie. Also nichts, wodurch man ihn identifizieren könnte. Er hat Angst vor den Bomben Israels. Andere in Gaza fürchten die Rache der Hamas, wenn man sich kritisch äußert über sie. "Sie haben uns nicht gefragt, bevor sie Israel überfallen haben. Jetzt finden wir uns in einem Krieg wieder", sagt Anwar.

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