Zwischenfall am Persischen Golf:Iran soll versucht haben, britischen Tanker zu stoppen

Lesezeit: 1 min

Das britische Fregatte HMS Montrose im Mittelmeer (Archivbild) (Foto: REUTERS)
  • Iran soll laut Verteidigungsministerium in London in der Straße von Hormus versucht haben, einen britischen Tanker aufzubringen.
  • Ein Kriegsschiff der britischen Marine begleitete den Tanker und verhinderte die Übernahme.
  • Es handelte sich möglicherweise um eine Racheaktion.

In der Straße von Hormus hat es nach Angaben der US-amerikanischen und der britischen Regierung am Mittwoch erneut einen Zwischenfall mit einem Öltanker gegeben. Fünf vermutlich zu Iran gehörende Boote hätten sich einem britischen Öltanker genähert, sagte ein ranghoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Der Tanker sei aufgefordert worden, in den nahegelegenen iranischen Hoheitsgewässern zu stoppen. Ein britisches Kriegsschiff habe die Boote aber über Funk gewarnt. Daraufhin hätten sie sich zurückgezogen.

Den US-Offiziellen zufolge gibt es Aufnahmen von dem Vorfall, die ein nahe fliegendes Flugzeug machte, wie CNN berichtet. Die britische Regierung bestätigt den Vorfall in einer Mitteilung. "Im Widerspruch zu internationalem Recht haben drei iranische Schiffe versucht, dem Schiff British Heritage die Durchfahrt durch die Straße von Hormus zu verwehren", heißt es darin. Die britische Fregatte HMS Montrose sei "gezwungen gewesen, sich zwischen den iranischen Schiffen und der British Heritage zu positionieren und Funkwarnungen an die iranischen Schiffe abzugeben, die dann abdrehten". Die Regierung sei "besorgt über diesen Vorgang" und bitte Irans Regierung dringend, "die Situation zu deeskalieren".

Die iranischen Revolutionsgarden streiten den Vorfall ab. Das berichtet die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur Fars.

Iran hatte mehrfach eine Reaktion auf die Festsetzung eines seiner Öltanker durch Großbritannien angekündigt. In der vergangenen Woche hatte die britische Marine einen Tanker vor Gibraltar festgesetzt, der offenbar iranisches Öl nach Syrien bringen sollte. Dies würde gegen Sanktionen sowohl der EU als auch der USA verstoßen. Irans Präsident Rohani drohte daraufhin mit "Konsequenzen".

Mitte Juni waren zwei Tanker im Golf von Oman von Unbekannten angegriffen und beschädigt worden. Die USA beschuldigen Iran, hinter den Taten zu stehen. Sie haben ein Video veröffentlicht, das iranische Einheiten beim Entfernen eines Blindgängers an einem der Schiffe zeigen soll. Die Islamische Republik weist die Vorwürfe zurück.

Der Golf von Oman ist über die Straße von Hormus mit dem Persischen Golf verbunden. Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Wasserwege weltweit und spielt für die Öltransporte in der Golfregion eine zentrale Rolle.

© SZ.de/rtr/bix - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Persischer Golf
:Internationale Koalition soll Schiffe vor Iran schützen

Die Vereinigten Staaten schmieden derzeit ein Bündnis, um das Seegebiet in der Region zu überwachen. Welche Länder sich beteiligen, ist noch nicht klar.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: