Nach der Serie an Briefbomben in den USA hat die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton US-Präsident Trump scharf kritisiert. Dieser praktiziere eine rücksichtlose Rhetorik, die alle möglichen Leute erniedrigen und dämonisieren soll. Die Atmosphäre sei unberechenbar und hasserfüllt. Trump peitsche seine Anhänger auf, "das sei gefährlich", sagte Clinton.
Damit gibt sie dem US-Präsidenten indirekt eine Mitschuld an den Briefbomben, die an dessen Kritiker adressiert waren. Bislang wurden 14 Päckchen gefunden - ein Verdächtiger wurde bereits festgenommen: Der 56-jährige Cesar S. gilt als ein Trump-Fan, ist im Wahlregister als Republikaner eingetragen und polizeibekannt. Gegen ihn wurde in fünf Punkten Anklage erhoben.
Sollte S. für schuldig befunden werden, drohen ihm den Angaben zufolge bis zu 58 Jahre Gefängnis. Auf die Spur kam ihm das FBI, weil seine Fingerabdrücke auf einem der versandten Päckchen gefunden worden waren.
Trump hat jegliche Mitschuld von sich gewiesen. Er wisse zwar, dass der mutmaßliche Täter ein Anhänger sei, doch treffe ihn keinerlei Schuld, sagte er. Auch an seiner Rhetorik werde er nichts ändern. Wenn überhaupt, könne er sie noch verschärfen, da die Medien "mir und der Republikanischen Partei gegenüber extrem unfair" seien.
Obama wirft Trump und den Republikanern Lügen vor
Bei einem Wahlkampfauftritt in Charlotte in North Carolina warf er Reportern später vor, "mit den üblen Aktionen einer Einzelperson politische Punkte gegen ihn landen" zu wollen. Auch auf seine gewohnte Wahlkampfrhetorik wollte er nicht verzichten. Seine Rivalin bei der Präsidentschaftswahl 2016 bezeichnete er als "betrügerische Hillary Clinton". Das Publikum antwortete: "Sperrt sie ein!" Woraufhin Trump entgegnete: "Oh Junge, das gibt heute Abend wieder eine Berichterstattung." Oft skandierte die Menge zudem "CNN ist scheiße!"
Ungewöhnlich scharf fällt die Kritik des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama aus, an den ebenfalls eine Briefbombe adressiert worden war. Bei einer Kundgebung im Staat Wisconsin warf er Trump und anderen Republikanern Lügen vor. Ohne direkt dessen Namen zu nennen, verwies Obama etwa auf ein jüngstes Versprechen seines Nachfolgers, noch vor den Zwischenwahlen eine Steuersenkung durchs Parlament zu bringen. "Der Kongress tagt vor der Wahl nicht einmal! Er denkt es sich einfach aus", sagte Obama in Milwaukee. "In unserem öffentlichen Leben haben wir noch nie Politiker erlebt, die so unverfroren, wiederholt, unverblümt, schamlos lügen. Einfach Dinge erfinden."