Kemal Uyar ist seit dem Morgen da. Uyar ist immer da, wenn sein Präsident ruft: Er war da in der Putschnacht des 15. Juli 2016, als der Staatschef das Volk aufforderte, sich den Panzern in den Weg zu stellen, und er ist heute da, weil Recep Tayyip Erdoğan die Muslime zum Freitagsgebet in der Hagia Sophia bittet. Uyar trägt den Orden am Jackett, er hat ihn bekommen, weil er in der Putschnacht verletzt worden ist. Der 56-Jährige steht vor dem Zugang zur Byzantiner-Kirche. Uyar sagt nicht viel, aber eines ist ihm wichtig: "Wir folgen Erdoğan bis in die Ewigkeit." Nicht weit von ihm steht Murat in der Sonne, er hängt sich ein feuchtes Tuch über den Kopf. Er ist aus Aserbaidschan angereist, für den Langbärtigen ist Erdoğan "der Vater der islamischen Macht".
Rückumwandlung der Hagia Sophia:Den Teppich kontrollierte Erdoğan persönlich
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Der türkische Präsident hat sich mit dem Gebet in der Hagia Sophia einen Jugendtraum erfüllt. Doch dürfte er noch ganz anderes im Sinn haben - es geht Ablenkung und einen Allmachtsanspruch.
Von Tomas Avenarius
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