Am Tag vor dem Bootsunglück vor der griechischen Küste, das vor etwa zwei Wochen zu Hunderten Toten führte, hatte die EU-Grenzschutzagentur das stark überfüllte Boot bei einem Flug über die Such- und Rettungszone in internationalen Gewässern bereits entdeckt. So steht es in einer Mitteilung von Frontex. "Frontex informierte umgehend die griechischen und die italienischen Behörden über die Sichtung und übermittelte ihnen Informationen über den Zustand des Schiffes, die Geschwindigkeit und Fotos." Außerdem sei das Flugzeug über dem Boot geblieben, bis der Treibstoff zur Neige ging und es deshalb zu seiner Basis zurückkehren musste, so Frontex.
Da eine Drohne der Grenzschutzagentur am selben Tag die Ägäis kontrollieren sollte, bot Frontex zusätzliche Unterstützung vor dem geplanten und bereits terminierten Flug an. Die griechischen Behörden hätten darum gebeten, die Drohne zu einem anderen Such- und Rettungseinsatz südlich von Kreta zu schicken, bei dem 80 Menschen in Gefahr seien. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP soll Frontex mitgeteilt haben, dass man "zusätzliche Luftunterstützung angeboten, aber keine Antwort erhalten" habe.
Nachdem die Drohne bei diesem Vorfall gewesen sei, sei sie zurück zum ersten Boot geflogen, wo sie um 4.05 Uhr morgens ankam, als bereits die groß angelegte Rettungsaktion der griechischen Küstenwache lief. Kein Frontex-Flugzeug oder -Boot sei zum Zeitpunkt der Tragödie vor Ort gewesen, so Frontex.
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Das etwa 30 Meter lange und verrostete Fischerboot ist am Morgen des 14. Juni ungefähr 50 Seemeilen (etwa 92 Kilometer) vor der südwestlichen Küste Griechenlands gekentert und untergegangen. Es war von Libyen aus in See gestochen und hatte Italien als Ziel. Es sollen sich bis zu 700 Menschen an Bord befunden haben, unter ihnen viele Kinder. 104 Männer überlebten, mehrere Hundert Menschen starben vermutlich, auch wenn bis jetzt nur 82 Tote geborgen wurden.
Gegen die griechische Küstenwache wurden bereits Vorwürfe erhoben, den Menschen in Seenot nicht geholfen zu haben. Die griechischen Behörden weisen dies zurück. Aussagen von Überlebenden widersprechen der Darstellung der Küstenwache, wonach das Boot Kurs auf Italien genommen habe und Hilfsangebote abgelehnt worden seien.