Mecklenburg-Vorpommern:"Ein deutliches Signal"

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Darf Greifswald dem Landkreis städtische Flächen für Containerunterkünfte für Geflüchtete verpachten? Das war die Frage des Bürgerentscheids am Sonntag. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Bei einem Bürgerentscheid in Greifswald hatten 65 Prozent dagegen votiert, Areale zu verpachten, auf denen der Landkreis dann Flüchtlingsunterkünfte bauen könnte. Die Frage hat die Stadt gespalten.

Der Landrat des Kreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack (CDU), wertet den Bürgerentscheid in Greifswald gegen die Verpachtung städtischer Flächen für Flüchtlingsunterkünfte aus Containern auch als überregionale Botschaft. "Dieses ist ein deutliches Signal an das Land und insbesondere den Bund über die Unzufriedenheit von großen Teilen der Bevölkerung mit der gegenwärtigen Migrationspolitik", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Er hoffe, dass man in Berlin und Schwerin erkenne, dass es nicht gehe, einfach immer mehr Menschen in die Landkreise zu schicken, ohne die Akzeptanz in der Bevölkerung zu haben. "Hier ist insbesondere der Bund in der Pflicht zu reagieren und seine Hausaufgaben zu machen." Nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids von Sonntag darf die Stadt Greifswald keine städtischen Flächen an den Landkreis zur Errichtung von Containerunterkünften für Geflüchtete verpachten. 65,36 Prozent der Stimmen entfielen laut vorläufigem Ergebnis auf die Antwort "Nein". Diese Mehrheit erfüllte laut Stadt außerdem die erforderliche Mindestbeteiligung von mindestens 25 Prozent der Wahlberechtigten.

Vordergründig ging es bei der Abstimmung darum, ob die Stadt Flächen, die in ihrem Besitz sind, an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachten darf, so dass dort Unterkünfte für Asylbewerber gebaut werden können. Wie alle Kommunen in Deutschland ist der Landkreis wegen der stark steigenden Zahlen von Geflüchteten auf der Suche nach geeigneten Immobilien. Tatsächlich aber wurde der Bürgerentscheid von vielen auch zu einem Votum gegen mehr Zuzug erklärt; den Initiatoren wurde vorgeworfen, Ressentiments zu schüren.

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In Greifswald spaltet ein Bürgerentscheid zur Unterbringung Geflüchteter die Stadtgesellschaft. Die Initiatoren schüren Ressentiments. Unterstützung kommt von der CDU.

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Der Wahlleiter berichtete am Abend, in vielen Abstimmungslokalen sei die Stimmung "den ganzen Tag über angespannt" gewesen. Denn vor dem Bürgerentscheid hätten manche Menschen "einen ordnungsgemäßen Ablauf angezweifelt und Misstrauen gezeigt", was viele Wahlhelfer verunsichert habe. Die Auszählung sei aber korrekt verlaufen.

Die Stadt hatte zuvor darauf hingewiesen, dass der Entscheid keinen Einfluss darauf hat, ob und wie viele Geflüchtete der Stadt durch den Landkreis zugewiesen werden. Mit dem Nein vom Sonntag könnte es nun sein, dass der Landkreis nach alternativen Flächen oder geeignetem Wohnraum sucht - womöglich prüft er auch die Belegung von Turnhallen. Für diesen Fall haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens bereits angekündigt, erneut Unterschriften dagegen zu sammeln.

Für Greifwalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) ist das Ergebnis des Bürgerentscheids nach eigenen Angaben Ansporn für noch stärkeren Austausch. Man werde Zuwanderung brauchen, in Deutschland, aber auch in Greifswald, so Fassbinder am Sonntagabend nach dem Ergebnis. "Das heißt, wir werden uns in der nächsten Zeit noch intensiver darum bemühen müssen, in die Debatte zu kommen, in den Dialog zu kommen mit den Bürgerinnen, mit der Wirtschaft, mit allen anderen, damit die Zuwanderung gut gelingt."

Anfang des Jahres hatte sich starker Protest gegen eine große Containerunterkunft in der Hansestadt geregt. Entsprechende Pläne sind mittlerweile vom Tisch. Aus dem Protest entstand ein Bürgerbegehren, das mit der Sammlung Tausender Unterschriften den Entscheid herbeiführte.

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