US-Präsidentschaftswahl 2020:Ex-Trump-Anwalt Giuliani zu 148 Millionen Dollar Entschädigung verurteilt

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Rudy Giuliani blieb auch nach der Verurteilung zu einer enormen Geldsumme bei seinen Behauptungen. (Foto: Jose Luis Magana/AP)

Der einst angesehene Politiker hatte zwei Frauen des Wahlbetrugs bezichtigt und muss ihnen nun Schadenersatz zahlen - dreimal so viel, wie die Wahlhelferinnen gefordert haben.

Rudy Giuliani, ehemaliger Anwalt von Donald Trump und ehemaliger Bürgermeister von New York, ist wegen Verleumdung zu mehr als 148 Millionen Dollar (137 Millionen Euro) verurteilt worden. Die Summe geht als Entschädigung an zwei Wahlhelferinnen aus dem US-Bundesstaat Georgia, die dort bei der Präsidentenwahl 2020 Stimmzettel gezählt haben.

Giuliani hatte den beiden Frauen, die Mutter und Tochter sind, fälschlicherweise Wahlbetrug unterstellt. Ein Bundesrichter hatte ihn bereits der Verleumdung schuldig gesprochen, die Jury entschied nun über das Strafmaß. Giuliani kündigte Berufung an. "Die Absurdität der Zahl unterstreicht lediglich die Absurdität des gesamten Verfahrens." Die beiden Frauen hatten lediglich auf 43 Millionen Dollar geklagt.

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Giuliani hatte wiederholt die falsche Behauptung verbreitet, die Frauen seien von Überwachungskameras gefilmt worden, wie sie Koffer voller gefälschter Stimmzettel in einer Basketball-Arena versteckt und gezählt hätten. Die Sportstätte war zur Auszählung bei der Wahl benutzt worden, die Trump gegen den heutigen Amtsinhaber Joe Biden verlor. Eine Untersuchung ergab aber, dass die beiden Frauen ihre Aufgabe korrekt ausgeführt hatten.

Die beiden Afroamerikanerinnen sagten vor Gericht aus, dass sie als Folge der Verleumdung rassistischen und sexistischen Anfeindungen sowie Lynch-Drohungen ausgesetzt gewesen seien. Giuliani hat auf seiner Darstellung beharrt. Auch am ersten Tag der jüngsten Verhandlung sagte der 79-Jährige, seine Behauptungen seien "alle wahr".

Der einst geachtete Politiker hat noch mit weiteren juristischen Problemen zu kämpfen. Er hatte Trump während dessen Amtszeit beraten und ist gemeinsam mit dem Republikaner in Georgia wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Während der Anschläge vom 11. September war der heute 79-Jährige Bürgermeister von New York und oberster Krisenkoordinator. In den vergangenen Jahren hat Giulianis Ruf allerdings erheblich gelitten - mit diversen Auftritten sorgte er für großen Spott.

© SZ/rts/dpa/nadl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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