DGB-Jahrespressekonferenz:Gewerkschaften verlieren Mitglieder

DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann vermeldete sinkende Mitgliederzahlen. (Foto: Stefan Boness/Imago)

Die Corona-Pandemie mache es schwer, Kontakt zu den Beschäftigten zu halten, sagt DGB-Chef Reiner Hoffmann.

Von Benedikt Peters, München

Im Zuge der Corona-Krise interessieren sich zwar viele Menschen für die Angebote von Gewerkschaften, in den Mitgliederzahlen schlägt sich das jedoch nicht nieder. Hunderttausende hätten sich im vergangenen Jahr auf ihren Internetseiten informiert, sagte Reiner Hoffmann, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds, am Mittwoch. Und doch musste er auf der DGB-Jahrespressekonferenz rückläufige Mitgliederzahlen verkünden: 5 850 167 Menschen sind zurzeit in den DGB-Gewerkschaften organisiert. Im Vorjahr hatte die Zahl noch bei 5 934 971 Menschen gelegen.

Knapp 85 000 Mitglieder weniger. Hoch sind die Einbrüche insbesondere bei Jugendlichen, wie eine Übersicht zeigt, die der SZ vorliegt. Die IG Metall, die größte der DGB-Gewerkschaften, hat demnach gut acht Prozent der jungen Mitglieder verloren, bei der IG Bau sind es zehn Prozent und bei der Nahrungs- und Gastronomie-Gewerkschaft NGG 7,5 Prozent. Vergleichsweise stabil ist die Entwicklung hingegen bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die insgesamt nur ein leichtes Minus (0,7 Prozent) und bei den jungen Mitgliedern sogar ein Plus verzeichnet. Stabil bleibt es auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die Gewerkschaft der Polizei verzeichnet ein leichtes Plus.

Hoffmann sagte, die Gewerkschaften lebten vom direkten Austausch mit den Beschäftigten. Die Pandemie habe diesen sehr erschwert. Er forderte, das Betriebsverfassungsgesetz zu überarbeiten. Die Zugangsrechte von Gewerkschaften zu Firmen müssten an die zunehmend digitale Arbeitswelt angepasst werden. Der Union und insbesondere Wirtschaftsminister Peter Altmaier warf er vor, das sogenannte Betriebsrätestärkungsgesetz zu blockieren. Dies sei "unerträglich".

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