Getöteter Journalist:USA wollen Verdächtigen im Fall Khashoggi Visa entziehen

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Sein Gesichtsausdruck spricht Bände: Der Sohn des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi, Salah, schüttelt Kronprinz Mohammed bin Salman die Hand. (Foto: REUTERS)
  • Die USA heben die Visa einiger saudi-arabischer Verdächtiger im Fall des getöteten Journalisten Khashoggi auf.
  • US-Präsident Trump rügt den öffentlichen Umgang Saudi-Arabiens mit der Angelegenheit.
  • Trumps Stellvertreter Pence kündigt an, seine Regierung werde weitere Antworten von Riad verlangen.

Die USA haben erste Strafmaßnahmen im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi eingeleitet. Außenminister Mike Pompeo sagte in Washington, die USA hätten Verdächtige in den Geheimdiensten, vom Königshof, aus dem Außenministerium und aus anderen saudischen Ministerien identifiziert. "Wir ergreifen angemessene Maßnahmen, die den Entzug von Visa beinhalten."

Pompeo, der am vergangenen Wochenende nach Saudi-Arabien und in die Türkei gereist war, fügte hinzu: "Diese Strafen werden nicht unser letztes Wort sein." Denkbar seien auch Finanzsanktionen gegen Einzelpersonen. Er machte zunächst keine Angaben dazu, welche Personen betroffen sind. Das Außenministerium teilte später mit, 21 saudischen Verdächtigen im Fall Khashoggi werde entweder ihr Visum entzogen oder sie würden zu Personen erklärt, die für ein Visum zur Einreise in die USA nicht mehr in Frage kämen.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor den offiziellen Umgang Saudi-Arabiens mit dem Fall des im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens zu Tode gekommenen Journalisten Khashoggi gerügt. Es handele sich um die "schlechteste Vertuschungsaktion in der Geschichte von Vertuschungsaktionen", sagte Trump im Weißen Haus vor Journalisten. "Sie hatten ein sehr schlechtes ursprüngliches Konzept", und das sei auch noch "schlecht ausgeführt worden".

Trumps Stellvertreter Mike Pence kündigte an, seine Regierung werde weitere Antworten von Riad verlangen. Der US-Präsident selbst hatte sich bereits am Wochenende unzufrieden mit den bisherigen Erklärungen des Königreichs gezeigt. Für die US-Regierung ist der Fall wegen der engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Saudi-Arabien und dem gemeinsamen Vorgehen gegen Iran überaus delikat.

Saudi-Arabien hatte zugegeben, dass der systemkritische saudische Journalist am 2. Oktober im Konsulat zu Tode gekommen sei - bei einer Schlägerei, so die offizielle Darstellung. Türkische Behörden sagen dagegen, ein 15 Mann starkes Einsatzkommando habe Khashoggi gefoltert, getötet und zerstückelt.

Am Dienstag trafen der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman und sein Vater, König Salman, in Riad Angehörige Khashoggis und bekundeten ihr Beileid. Der Kronprinz wird von vielen für den Tod des Journalisten direkt verantwortlich gemacht.

© SZ.de/dpa/AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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