Denkmal:Skywalk auf historischer Bahnbrücke eröffnet

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Ein Teil der stählernen Brückenbögen auf der ehemaligen Dömitzer Eisenbahnbrücke an der Elbe. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die historische Dömitzer Eisenbahnbrücke über die Elbe zerstört. Nun soll das Denkmal mit einer besonderen Aussichtsplattform neu erlebbar werden.

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Kaltenhof/Dömitz (dpa) - Lange war die Brückenruine ein Symbol der deutschen Teilung, nun soll sie auch ein neues touristisches Wahrzeichen zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern werden: Auf der historischen Dömitzer Eisenbahnbrücke an der Elbe ist am Freitag ein begehbarer Skywalk eröffnet worden. Von dem Aussichtsweg aus soll die weite Flusslandschaft künftig von oben erlebbar werden, wie die Samtgemeinde Elbtalaue mitteilte.

„Die Brücke hat das Potential zu einem Leuchtturmprojekt, nicht nur im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“, sondern im gesamten länderübergreifenden Unesco-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ von Dessau bis Scharnebeck“, sagte Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Dömitz liegt auf der gegenüberliegenden Flussseite im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Die begehbare Fläche auf einem Schienenstrang wurde als Skywalk nach einem Vorbild aus New York geplant. Zunächst wurden 60 bis 80 Meter der heute rund 550 Meter langen Brücke fertiggestellt, der Zugang ist auf niedersächsischer Seite. In einem weiteren Bauabschnitt sind ein Infozentrum und ein barrierefreier Zugang mit Fahrstuhl geplant.

Bis zu acht Millionen Euro wurden im ersten Bauabschnitt für die Instandsetzung der massiven Brückenpfeiler und die Stahlkonstruktion der Brückenbögen investiert. Die kurz vor Kriegsende 1945 zerstörte Bahnbrücke, die ursprünglich knapp einen Kilometer lang war, steht als technisches Kulturgut und Mahnmal der deutschen Teilung unter Denkmalschutz. Das Industriedenkmal drohte zu verfallen, bis ein niederländischer Millionär die Brücke kaufte. Er ist in die Planungen einbezogen. Mit ihm wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen.

„Wir sind einen wichtigen Schritt weiter gekommen, damit die Brücke langfristig erhalten bleibt und die Möglichkeit bekommt, ihre vielen spannenden Geschichten zu erzählen. Zehn Jahre später wäre das Vorhaben unmöglich gewesen“, sagte Architekt Ralf Pohlmann.

„Mitten in dem Biosphärenreservat können wir so ein Denkmal von nationaler Bedeutung erhalten und die einzigartige Natur für Besucherinnen und Besuchern zugänglich machen“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) anlässlich der Eröffnung.

Die Brücke war 1873 fertig geworden und einst das größte Projekt auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg. Am 20. April 1945 wurde sie von den Alliierten zerstört. Geblieben sind 16 Bogenbrückenelemente auf der Westseite der Elbe.

Auch auf der Insel Rügen wurde im Frühjahr eine neue Aussichtsplattform oberhalb des Königsstuhls eröffnet. Besucher können einen 185 Meter langen ellipsenförmigen Rundweg entlanggehen, der von einem Abspannmast gehalten über dem 118 Meter hohen Königsstuhl schwebt - dem größten Kreidefelsen Deutschlands.

© dpa-infocom, dpa:230824-99-947168/4

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