Geschichte:Gedenkstätte nimmt NS-Zwangsarbeit in den Blick

Der Innenhof der Gedenkstätte Lindenstraße 54. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

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Potsdam (dpa/bb) - Die „Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße“ beschäftigt sich in diesem Jahr im Rahmen von zwei Sonderausstellungen mit der Entstehung des Grundgesetzes 1949 und den Spuren der NS-Zwangsarbeit in Potsdam. Die erste Sonderausstellung nimmt vor allem den Beitrag einzelner Ostdeutscher gegen die Errichtung einer weiteren Diktatur nach dem Zweiten Weltkrieg in den Blick, wie eine Sprecherin der Stiftung am Donnerstag erklärte. Die Schau soll von Mai bis August laufen.

Ab September sollen Spuren der NS-Zwangsarbeit in der Landeshauptstadt sichtbar gemacht werden. Bis zu 18.000 Menschen aus unterschiedlichsten Ländern seien in der NS-Zeit im Arbeitsamtsbezirk in Potsdam einer solchen Arbeit nachgegangen. Viele von ihnen seien wegen kleinster Vergehen sanktioniert und im Gefängnis in der Lindenstraße inhaftiert worden. Die Schau zeige Aspekte der damaligen Verfolgungs- und Urteilspraxis. Eine Inhaftierung habe über die Haft hinausgehend teilweise schwerwiegende Folgen für die Betroffen gehabt. „Wer über die Strafverfolgung in die Mühlen der Justiz geriet“, erlebte meist weitere Schikane und politische Verfolgung, wie Johannes Leicht, Forschungsleiter der Stiftung, sagte. „Viele überlebten das nicht.“ Wie sie in die Hände der NS-Justiz gerieten, ist Teil der Ausstellung.

Im vergangenen Jahr war erlebte die Stiftung mit knapp 20.000 Gästen einen Besucherrekord. Darunter seien etwa 7000 Schüler gewesen, führte die Sprecherin aus. 2022 zählte die Einrichtung knapp 15000 Besucher, davon rund 5000 Schüler. Angesichts dieses Ansturms wolle man den Bildungsbereich neu aufstellen. So ist unter anderem ein Guide in Gebärdensprache geplant. Außerdem soll ein Aufzug zukünftig physische Barrierefreiheit schaffen. Das Haus hat zehn feste Mitarbeiter.

© dpa-infocom, dpa:240215-99-998475/2

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