Religion:Synagoge in Dessau steht vor der Einweihung

Lesezeit: 1 min

Am Sonntag soll die Dessauer Weill-Synagoge eingeweiht werden. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel wird die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen während der Einweihung der neuen Synagoge in Dessau anpassen. „Die Ereignisse im Nahen Osten haben zweifelsohne Einfluss auf Sicherheitskonzepte, Gefahreneinschätzungen beziehungsweise allgemeine polizeitaktische Überlegungen“, teilte ein Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf Anfrage mit. In Dessau soll am Sonntag (22. Oktober) die Weill-Synagoge eingeweiht werden. Dazu wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet.

Die Polizei habe bereits in der vergangenen Woche den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Sachsen-Anhalt verstärkt, so der Sprecher. „In Vorbereitung eines derart bedeutsamen Ereignisses wie die Eröffnung der Weill-Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Dessau gilt dieses umso mehr“, sagte er. Die Entwicklungen im Nahost-Konflikt sowie die damit verbundenen Auswirkungen und Entwicklungen in Deutschland würden „in jede Beurteilung der Lage einbezogen und ausgewertet werden“, hieß es.

Das jüdische Gotteshaus ist nach Angaben der Stadt das erste neu erbaute nach der Wiedervereinigung in Sachsen-Anhalt. Der Rundbau steht im Stadtzentrum, etwa 300 Meter vom Rathaus entfernt. Die Eröffnung fällt inmitten des Gaza-Kriegs. Die Terrormiliz Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen.

Mit der neuen Synagoge verfügt die Gemeinde über ein modernes, barrierefreies Zentrum. Erste Pläne für den Bau gab es bereits vor einigen Jahren. 2015 hatte die Kurt-Weill-Stiftung eine erste Studie für eine neue Synagoge in Dessau-Roßlau in Auftrag gegeben. Gebaut wurde die Synagoge laut der Stadt nach den Plänen eines für jene Bauten bekannten Architekturbüros aus Frankfurt am Main.

Die Synagoge ergänzt das 1908 erbaute und heute denkmalgeschützte Rabbinerhaus im Stadtzentrum, in dem der in Dessau geborene Kurt Weill (1900-1950) Kindheitsjahre verbrachte. Sein Vater Albert Weill war Kantor der Gemeinde. In den 20er Jahren wurde Weill durch seine Musiktheater-Kompositionen bekannt. Zu seinen Werken zählt unter anderem die von ihm komponierte Musik in Bertolt Brechts (1898-1956) Theaterstück „Die Dreigroschenoper“.

© dpa-infocom, dpa:231019-99-617971/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: