Krieg in Nahost:Der "beste Tag" nach den "schlimmsten zwei Wochen"

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Natalie Shoshana Raanan (links) und Judith Tai Raanan nach ihrer Freilassung bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden. (Foto: US Embassy in Jerusalem/AFP)

Nachdem die Hamas zwei Geiseln freigelassen hat, herrscht Erleichterung. Mutter und Tochter geht es offenbar gut. Aber viele weitere Menschen sind noch in der Gewalt der Terroristen.

Judith Tai Raanan und ihre Tochter Natalie Shoshana Raanan sind frei. Fast zwei Wochen haben sie seit Kriegsbeginn als Geiseln in der Gewalt der Hamas verbracht. Laut CNN stammen die Frauen aus dem Raum Chicago. Die "schlimmsten zwei Wochen" in seinem Leben hätten sich in den "besten Tag" verwandelt, sagte der Vater von Natalie Raanan der US-Zeitung Boston Herald.

"Ihr geht es gut. Ihr geht es sehr gut", sagte er wiederum der Nachrichtenagentur AP, nachdem er seine Tochter gesprochen hatte. Sie hätten noch nicht darüber geredet, was ihr und ihrer Mutter in den vergangenen zwei Wochen widerfahren sei. Dass seine Tochter kommende Woche ihren 18. Geburtstag daheim in den USA feiern können, sei für ihn "die beste Nachricht", so der 71-Jährige.

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Auch US-Präsident Joe Biden sprach inzwischen am Telefon mit den Freigelassenen und sicherte ihnen Unterstützung zu, sich "von dieser schrecklichen Tortur" zu erholen. "Ich bin überglücklich, dass sie bald wieder mit ihrer Familie vereint sein werden, die von Angst gequält war", teilte Biden mit. Er bedankte sich bei den Regierungen Israels und Katars "für ihre Partnerschaft" bei der Zusammenarbeit zur Freilassung der Geiseln.

Wie AP weiter berichtet, waren die beiden Frauen auf einer Reise in Israel, um unter anderem die jüdischen Feiertage zu begehen. Beim Angriff der Hamas auf Israel waren sie im Kibbuz Nahal Oz nahe der Grenze zum Gazastreifen.

Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte im US-Fernsehen, dass eine der beiden Doppelstaatsbürgerin sei und auch die israelische Staatsbürgerschaft habe. Auf ersten Fotos waren sie Hand in Hand mit Brigadegeneral Gal Hirsch, dem israelischen Verantwortlichen für die Entführten und Vermissten, zu sehen, begleitet von Soldaten. Die Hamas veröffentlichte zudem ein Video von der Geiselübergabe.

Tochter und Mutter bei ihrer Freilassung mit dem israelischen Brigadegeneral Gal Hirsch. (Foto: Government of Israel/AP)

Die Islamisten gaben zuvor bekannt, eine Mutter und ihre Tochter seien freigelassen worden. Der Mutter soll es gesundheitlich nicht gutgehen.

Poster in Tel Aviv erinnern an Geiseln der Hamas und fordern deren Freilassung. (Foto: Leon Neal/Getty Images)

Israels Armee geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die meisten der mehr als 200 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln noch am Leben sind. Woher sie diese Information habe, sagte die Armee nicht.

Laut offiziellen Angaben Israels hatten Terroristen auf Geheiß der im Gazastreifen herrschenden Hamas am 7. Oktober mindestens 203 Menschen in den Küstenstreifen verschleppt, darunter auch Deutsche, mehr als 20 Kinder und Jugendliche. Die Armee geht davon aus, dass von der Hamas auch Leichen verschleppt wurden.

Laut der Hamas werden 50 weitere Geiseln von anderen bewaffneten Gruppen im Gazastreifen festgehalten. Die Terrorgruppe behauptete, mehr als 20 Geiseln seien durch israelische Luftangriffe getötet worden, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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