Deutschland bewirbt sich um die Fußball-EM 2024, jetzt ist es offiziell. Dabei wäre die Bezeichnung "Favorit" für den Kandidaten noch untertrieben. Erstens ist die nötige Infrastruktur vorhanden; zweitens gibt es keinen ernsthaften Herausforderer; drittens ist eine Zusage ohnehin in die üblichen sportpolitischen Absprachen eingespeist worden. Die Fußballnation darf also der nächsten Großveranstaltung entgegenfiebern. Ein wenig bizarr ist das allerdings schon.
Die Bundesregierung sollte dem Verband Zugeständnisse verweigern
Noch immer ist die Affäre um das letzte Turnier, die früher als Sommermärchen gepriesene Fußball-WM 2006, nicht aufgeklärt. Es geht um die Frage, warum einst 6,7 Millionen Euro an eine dubiose Firma in Katar flossen, aber auch um manches andere mehr. In Frankfurt und Bern ermitteln die Staatsanwälte, in Amerika ermittelt das FBI. Und entgegen vielfacher Beteuerungen kann auch die neue Spitze des Deutschen Fußball-Bundes um Präsident Reinhard Grindel nicht behaupten, alles in ihrer Kraft Stehende zur Klärung des Sumpfs beigetragen zu haben.
Wenn der DFB die Bewerbung für die EM offiziell einreicht, ist er auch auf die Unterstützung der Politik angewiesen; etwa will die Uefa, der Europäische Fußballverband, auf ihre Gewinne keine Steuern zahlen müssen. Insofern wäre es der richtige Zeitpunkt für ein klares Signal: dass die Bundesregierung dem Verband solche Zugeständnisse verweigert, bis die WM-Affäre aufgeklärt ist.