Friedensnobelpreisträger Obama:"Aufruf zu Handeln"

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Der US-Präsident übt sich in Bescheidenheit: In einer ersten Reaktion auf die Verleihung des Friedensnobelpreises sagte Obama, er sei "überrascht und zutiefst mit Demut erfüllt".

Nur neun Monate nach seinem Einzug ins Weiße Haus erhält US-Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis. Mit dieser Entscheidung überraschte das Komitee nicht nur die Fachwelt - sondern auch den Preisträger: "Ich bin überrascht und zutiefst demütig", sagte er im Rosengarten des Weißen Hauses. In seiner ersten Reaktion auf den Preis übte sich Obama in demonstrativer Bescheidenheit.

Er betrachte die Auszeichnung als Herausforderung und als "Aufruf zu Handeln". Der Preis sei keine Bestätigung für Erreichtes. "Um es ehrlich zu sagen: Ich habe es nicht verdient, in einer Reihe mit so vielen historischen Gestalten zu stehen, die mit diesem Preis geehrt wurden", sagte Obama.

Obama erklärte, er werde die Ehrung annehmen. Zugleich betonte er, jedes Land müsse Verantwortung für den Frieden übernehmen. Keine Nation und kein Präsident könne diese Aufgabe alleine schaffen.

Ausdrücklich nannte Obama die atomare Abrüstung und den Konflikt zwischen Israelis und Palästina in Nahost. Einige Aufgaben würden sich aber nicht während seiner Amtszeit bewältigen lassen.

Zahlreiche Politiker begrüßten die Entscheidung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, es sei Obama "in kurzer Zeit gelungen, weltweit einen neuen Ton zu setzen und Gesprächsbereitschaft zu schaffen". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte Obama "von ganzem Herzen". Der US-Präsident verkörpere "einen neuen Geist des Dialogs". Israels Präsident Schimon Peres bescheinigte Obama, "der ganzen Menschheit neue Hoffnung" zu geben.

Der polnische Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger von 1983, Lech Walesa, bezeichnete die Entscheidung für Obama dagegen als "zu schnell". Die nordirische Preisträgerin von 1976, Mairead Corrigan Maguire, sagte, Obama müsse erst noch beweisen, dass er im Nahen Osten ernsthaft etwas bewegen und den Krieg in Afghanistan beenden wolle.

In den USA erklärte der Chef der oppositionellen Republikaner, Michael Steele, von den US-Bürgern würde Obama keine Auszeichnung etwa für die Schaffung von Arbeitsplätzen erhalten.

Das Nobelpreiskomitee begründete die Verleihung des mit einer Million Euro dotierten Preises an Obama mit dessen Einsatz für die "Stärkung der internationalen Diplomatie".

Seinen finanziellen Anteil am Friedensnobelpreis will Obama an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. Das kündigte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, in Washington an. An welche Organisationen die Spende gehen soll, habe der Präsident noch nicht entschieden.

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