Wie begrüßt man Menschen, die vor Krieg, Folter und Tod geflohen sind und es unter unvorstellbaren Strapazen nach Deutschland geschafft haben? An manchen Orten offenbar mit einem aggressiven Mob. Direkt neben einem Bus, aus dem gerade Flüchtlinge aussteigen wollen, haben sie sich postiert, lauernd. Sie skandieren unaufhörlich: "Wir sind das Volk!"
Die Macher der Facebook-Gruppe "Döbeln wehrt sich - Meine Stimme gegen Überfremdung" waren die ersten, die das Video stolz auf ihrer Facebook-Seite posteten. Mittlerweile ist die Gruppe aber nicht mehr erreichbar. Der skandierende Mob soll im sächsischen Clausnitz gewütet haben. Döbeln liegt etwa eine Autostunde von Clausnitz (einem Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle) entfernt. Im Geiste scheinen sich einige Bewohner beider Städte offenbar sehr nah zu sein.
Im Video, das Flüchtlinge bei ihrer Ankunft an ihrem neuen Wohnort Clausnitz zeigen soll, ist eine Frau mit Kopftuch zu sehen, die dem feindlichen Mob etwas zuruft und sich ungläubig an den Kopf fasst. Dann steigt ein Junge aus, mit verweintem Gesicht. Er muss erst überredet werden, den Bus zu verlassen. Im Hintergrund halten sich zwei junge Frauen verängstigt im Arm. Begleitet wird all das von unaufhörlichem Gebrüll von draußen.
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Ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Rechenberg-Bienenmühle bestätigte der SZ, dass Donnerstagabend 25 Flüchtlinge im Ortsteil Clausnitz ankamen, um dort Unterkünfte zu beziehen. Das sei schon lange geplant und vorbereitet gewesen. "Da war schon eine aufgeheizte Stimmung. Etwa 100 Menschen demonstrierten", sagte Bürgermeister Michael Funke. Nur ein kleiner Teil habe "gestört". Zuerst hätten Demonstranten die Zufahrt zu dem Flüchtlingsheim blockiert, dann sei es zu den Sprechchören gekommen. Er bestätigte im Gespräch mit der SZ die Echtheit des Videos. "Das war unschön, ich schäme mich sehr dafür", sagte Funke.
So oder so, 140 Menschen gefällt das Video auf Facebook. Es macht schnell die Runde im Netz und dort gefällt diese hässliche Seite Deutschlands sehr vielen Menschen so gar nicht.