Österreich:FPÖ schließt Philippa Strache aus

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Philippa Strache, Frau von Ex-FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, sitzt bei der ersten Sitzung des neuen Parlaments als fraktionslose Abgeordnete hinter Parlamentariern der SPÖ. (Foto: dpa)
  • Philippa Strache hat ihr Mandat im österreichischen Parlament angenommen und ist dort nun fraktionslose Abgeordnete.
  • Sie schrieb in einer Stellungnahme von einem verletzenden Verhalten der FPÖ, ihrer ehemaligen Partei.
  • Die FPÖ wollte zuvor nicht, dass Strache, die auf der Wiener Liste der FPÖ kandidiert hatte, ihr Mandat annimmt.

Die FPÖ hat Philippa Strache, Frau von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache, aus der Partei ausgeschlossen. Strache hatte zuvor in einer Stellungnahme geschrieben, dass sie ihr Mandat im österreichischen Parlament annehmen werde. Die 31-Jährige saß bei der ersten Sitzung des neuen Parlaments am Mittwoch als fraktionslose Abgeordnete hinter den SPÖ-Parlamentariern. Der rechten Partei zufolge hatte die Mitteilung "eindeutig parteischädigenden Charakter".

Die FPÖ hatte bei der Parlamentswahl am 29. September fast zehn Prozentpunkte verloren und ist auf 16,2 Prozent abgestürzt. Philippa Strache hatte auf der Wiener Landesliste der FPÖ kandidiert und ein Mandat für das Parlament errungen. Die Partei wollte der 31-Jährigen den Weg ins Parlament eigentlich nicht frei machen, wurde aber dann von der Landeswahlbehörde dazu gezwungen. Erst am Dienstag gab Strache bekannt, dass sie das Mandat annehmen wird.

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"Die Verleumdungen der letzten Wochen und die daraus resultierende öffentliche Diskussion, zu der zu meiner großen Enttäuschung in großem Ausmaß ehemalige Parteifreunde beigetragen haben, waren kränkend, verletzend und angesichts der Dimension verbreiteter unwahrer Behauptungen schlichtweg verwerflich", schrieb sie unter anderem. Es ist ein weiterer Schritt im Konflikt zwischen der FPÖ und dem Ehepaar Strache: Die Partei hatte zuletzt den Facebook-Account ihres Ex-Chefs mit dessen 780 000 Followern löschen lassen. Die FPÖ hatte bereits kurz nach der Wahl mitgeteilt, dass Philippa Strache nicht Mitglied der Fraktion werden würde.

Grund für das schlechte Abschneiden der Partei bei der Wahl dürfte die Spesenaffäre des langjährigen Parteichefs Heinz-Christian Strache sowie die Veröffentlichung des Ibiza-Videos gewesen sein. Straches Mitgliedschaft wurde bereits ausgesetzt. Auch ein Ausschluss ist Parteichef Norbert Hofer zufolge möglich, sollten sich Vorwürfe über falsche Abrechnungen auf Kosten der Partei bewahrheiten. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft. Strache selbst hat bereits seinen kompletten Rückzug aus der Politik bekannt gegeben.

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