Flüchtlinge:Randale zwischen Linken und vermutlich Rechten in Heidenau

Flüchtlinge
Linke Demonstranten stehen vor dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Heidenau. Foto: Oliver Killig (Foto: dpa)

Heidenau (dpa) - In der Nähe einer Asylunterkunft im sächsischen Heidenau ist es zu gewalttätigen Übergriffen von Linken gekommen. Beobachter sprachen von einigen Verletzten.

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Heidenau (dpa) - In der Nähe einer Asylunterkunft im sächsischen Heidenau ist es zu gewalttätigen Übergriffen von Linken gekommen. Beobachter sprachen von einigen Verletzten.

Angehörige der linken Antifa-Szene hatten eine Gruppe von Menschen angegriffen, die sie offensichtlich dem rechten Spektrum zuordneten. Zuvor hatten die rund 250 Menschen vor der Asylunterkunft friedlich demonstriert und Willkommensgrüße für Flüchtlinge skandiert. Beim Abzug zum Bahnhof, den die Polizei begleitete, kam es dann zu den Übergriffen. Die Polizei ging dazwischen und setzte Reizgas ein.

Die Leipziger Grünen-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar nannte den Auftritt der Antifa in Heidenau "suboptimal". Zugleich bedauerte sie, dass nicht mehr "normale Bürger" zu dem Heim gekommen seien, um sich für die Flüchtlinge einzusetzen. "Es waren ja auch viele Flüchtlinge hier draußen, so dass man sie hätte kennenlernen und vielleicht auch Vorurteile abbauen können", sagte Lazar.

Nach den rechtsradikalen Protesten am Wochenende reist heute Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) ins sächsische Heidenau. Er will mit den dort untergebrachten Flüchtlingen sprechen.

Dafür ändert der Bundeswirtschaftsminister die Route seiner Sommerreise, die ihn bis Dienstagabend durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führt. Gabriel ist das erste Mitglied der Bundesregierung, das sich angesichts der rechten Randale in Heidenau vor Ort ein Bild macht.

Am Sonntag waren bereits Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und mehrere seiner Minister in Heidenau. Dort hatten zwei Nächte in Folge Rechtsradikale und Rassisten vor einer neu eingerichteten Notunterkunft für Flüchtlinge randaliert und Polizisten angegriffen.

Gabriel hatte am Wochenende dem Koalitionspartner Union vorgeworfen, das Flüchtlingsproblem nicht entschlossen genug anzugehen. "Jetzt ist die Dramatik so groß geworden, dass ich hoffe, dass sich wirklich etwa ändert", sagte der SPD-Chef im ARD-Sommerinterview. Die weiter wachsende Zahl von Flüchtlingen bewertete er als die größte Herausforderung in Deutschland seit der Wiedervereinigung. 

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