Flüchtlinge:Land erhöht Asyl-Erstaufnahmeplätze um zweistellige Zahl

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Schwerin/Parchim (dpa/mv) - Das Land Mecklenburg-Vorpommern erhöht seine Erstaufnahmeplätze für Asylbewerber kurzfristig um eine mittlere zweistellige Zahl. Dazu wird von der kommenden Woche an eine Immobilie in Parchim genutzt, die das Land dort unterhält und in der während der Corona-Pandemie infektiöse Flüchtlinge untergebracht worden waren, wie das Innenministerium am Mittwoch mitteilte.

„Aufgrund der gestiegenen Zugangszahlen hilft uns dies insgesamt bei der Bewältigung der Unterbringung in unserer Erstaufnahmeeinrichtung“, erklärte Innenminister Christian Pegel (SPD). Der Standort in Parchim soll die Situation in den beiden großen Erstaufnahmeheimen in Nostorf/Horst (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und Stern Buchholz in Schwerin entzerren.

„Die absehbar für eine Verteilung auf die Landkreise und kreisfreien Städte vorgesehenen Bewohner werden nun vorübergehend in Parchim untergebracht“, so Pegel. Vergangene Woche hatte er im Landtag das Ziel verkündet, Asylbewerber erst zwölf Wochen nach der Ankunft in MV an die Kommunen weiterzureichen.

Dort hatte er auch mehr eigene Plätze angekündigt, um die Kommunen zu entlasten. „Wir werden versuchen, unsere Kapazitäten von knapp 1200 in den kommenden 18 Monaten Stück für Stück knapp zu verdoppeln“, hatte er gesagt. Der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern hatte allerdings im Frühjahr die Aufstockung der Erstaufnahme-Kapazität auf 4700 Plätze wie zur Zeit des Flüchtlingszustroms aus Syrien 2015/16 gefordert.

Die Städte, Gemeinden und Landkreise haben nach eigenen Angaben zunehmende Schwierigkeiten, Asylsuchende aufzunehmen und zu integrieren. Zwei Bürgerentscheide in Greifswald (Kreis Vorpommern-Greifswald) und Grevesmühlen (Kreis Nordwestmecklenburg) in diesem Jahr verbieten ihren Kommunen, städtische Flächen für Container-Unterkünfte bereitzustellen. Ein weiterer Bürgerentscheid steht in einigen Wochen in Bützow (Kreis Rostock) an.

Aktuell befinden sich nach Pegels Worten rund 24 000 ukrainische Kriegsflüchtlinge sowie rund 7800 Asylsuchende in MV. Die Situation sei herausfordernd, aber nicht überfordernd, betonte er im Landtag.

© dpa-infocom, dpa:230927-99-357273/2

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