Hamburg:Reeder: Handelsschiffe mit Flüchtlingsrettung überfordert

Berlin (dpa) - Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die Politik dazu aufgefordert, die Rettung von Menschen im Mittelmeer nicht den Handelsschiffen zu überlassen. "Wenn (...) schon staatliche Schiffe nicht mehr retten, weil sie die Aufgenommenen nicht gesichert abgeben können, wie soll es dann Besatzungen und Schiffen der Handelsflotte gehen?", erklärte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes, am Mittwoch.

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Berlin (dpa) - Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die Politik dazu aufgefordert, die Rettung von Menschen im Mittelmeer nicht den Handelsschiffen zu überlassen. „Wenn (...) schon staatliche Schiffe nicht mehr retten, weil sie die Aufgenommenen nicht gesichert abgeben können, wie soll es dann Besatzungen und Schiffen der Handelsflotte gehen?“, erklärte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes, am Mittwoch.

Deutschland hatte am Dienstag angekündigt, sich nicht mehr mit Marineschiffen an der Mittelmeermission „Sophia“ der Europäischen Union zu beteiligen. In der Praxis retteten die Soldaten Zehntausende Migranten. Die italienische Regierung hatte sich aber zuletzt immer wieder geweigert, auf See geborgene Menschen an Land zu lassen.

„Was die Besatzungen hier antreffen, ist eine menschliche Katastrophe“, erklärte Nagel. „Hundert oder mehr Menschen; Schwangere, Kinder, Kranke - großenteils völlig erschöpft, dehydriert und oft traumatisiert.“ Das seien auch für die Seeleute traumatische Erlebnisse. Nun den Druck auf Handelsschiffe zu erhöhen, sei aber der falsche Weg, sagte Nagel. „Für die Aufnahme von Dutzenden oder gar Hunderten Menschen sind die Crews nicht ausgebildet und Frachtschiffe nicht ausgerüstet.“

Die Handelsschifffahrt sei auch in Zukunft dazu bereit, Menschen in Not zu helfen, betonte Nagel. „Sie ist aber nicht Teil der politischen Lösung und darf es auch nicht werden.“ Die EU müsse dringend handeln. „Denn die lebensgefährliche Migration über das Mittelmeer hört ja nicht auf, bloß weil Europa sich streitet.“

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