Extremismus - Dessau-Roßlau:Halle-Prozess: Lamsa fordert Anti-Rassimus-Kommission

Dessau-Roßlau
Mamad Mohamad, Geschäftsführer der Migrantenorganisation Lamsa. Foto: Ronny Hartmann/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Magdeburg (dpa/sa) - Die Migrantenorganisation Lamsa fordert nach den ersten beiden Tagen im Prozess um das Attentat von Halle mehr Engagement der Landesregierung gegen Rassismus. "Wir können diesen Prozess nicht schweigend an uns vorüberziehen lassen", teilte der Geschäftsführer vom Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa), Mamad Mohamad, am Freitag mit. "Wieder einmal denken viele Migrantinnen und Migranten darüber nach, Sachsen-Anhalt zu verlassen." Lamsa rief die Landesregierung daher zu Sofortmaßnahmen gegen Rassismus auf und forderte dafür die Einsetzung einer Enquête-Kommission unter Beteiligung von Betroffenen.

Am Dienstag hatte in Magdeburg der Prozess gegen Stephan Balliet begonnen. Der 28-Jährige hatte dabei im Wesentlichen eingeräumt, am 9. Oktober 2019 zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt zu haben, nachdem sein Plan, ein Massaker in der Synagoge von Halle anzurichten, gescheitert war. Vor Gericht offenbarte der Angeklagte ein zutiefst menschenverachtendes Weltbild und versuchte, Verschwörungstheorien zu verbreiten.

"Allein aufgrund der unwiderlegbaren Gewalttaten, die er öffentlich zur Schau stellt, kann niemand die Straftat klein reden", teilte Mohamad mit. Mit seinem Weltbild sei der Angeklagte aber nicht allein in Sachsen-Anhalt. Migranten würden täglich mit Verschwörungstheorien, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Frauenfeindlichkeit konfrontiert, beklagte Mohamad.

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